1000er-Stägli-Crew erhält den Franke-Preis
Aarburg/Boningen Freiwilligenarbeit mit 10‘000 Franken belohnt
Die Bekanntheit des 1000er-Stägli, das auf den Born führt, hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Von weit her kommen die Menschen, um sich sportlich herauszufordern und die 1150 Treppen zu bewältigen. Über 100‘000 Besucherinnen und Besucher sind es inzwischen jährlich.
Dafür besorgt, dass die Sportlerinnen und Sportler jeweils ein einwandfreies Stägli vorfinden, ist die 1000er-Stägli-Arbeitsgruppe. Für ihr immenses freiwilliges Engagement – sie trifft sich jeden Montagnachmittag – erhielt sie nun von der Franke Stiftung den Jahrespreis, dotiert mit 10‘000 Franken. Am Donnerstagabend fand die Preisübergabe bei der erneuerten Grillstelle beim Bornbrünneli auf dem Born statt – einem weiteren Werk der Arbeitsgruppe. Verköstigt wurden die Gäste von Rolf Wullschleger mit Steinpilzrisotto und Tessiner Würsten.
Das Vermächtnis des Born-Hörbi
Zu Beginn gab Bruno Muntwyler von der Arbeitsgruppe, die sich selber auch als Born-Rangers bezeichnet, Einblick in das Entstehen der 1000er-Stägli-Crew. Zu verdanken ist die Wiederinstandstellung nämlich dem 2001 verstorbenen Herbert Scheidegger, bekannt als Born-Hörbi. 1986 sanierte er – unterstützt von zahlreichen Freiwilligen – während 13 Monaten das Stägli. Der Ursprung von Born-Hörbis Engagement war der Rat eines Arztes. Er verordnete dem schwer erkrankten Scheidegger viel frische Luft und körperliche Arbeit.
Heute verhelfe das Stägli wohl so manchem «Bürogummi» zu besserer Gesundheit, meinte Laudator Kurt Buchwalder. Der OL-Läufer fand gar: «Eigentlich müssten die Krankenkassen das Stägli – gleich wie der Besuch im Fitnesscenter – finanziell unterstützen.» Das Stägli habe aber auch einen sozialen Status erlangt. Das gemeinsame Hochsteigen mit Kollegen, Freunden oder mit der Familie habe eine wertvolle soziale Komponente für das aktive Miteinander. Als Rothrister habe er als Bub viel Zeit auf dem Born verbracht. Allerdings eher in der Heidehöhli, dem Fledermausstübli oder dem Chessiloch. «Aber natürlich kannten wir das Stägli, nur hätte ich nie gedacht, dass diese damals verlotterte Treppe einmal in den Mittelpunkt treten würde. Immerhin erinnere ich mich, dass mein Vater als Berufsradfahrer versuchsweise das Stägli samt Fahrrad zum Konditionstraining nutzte.» Es sei wohl auch den Sozialen Medien zuzuschreiben, dass das 1000er-Stägli heute weit über die Region hinaus bekannt sei.
«Niemand fragt sich, wer es unterhält»
Der rege Besuch des Stägli nahm auch Esther Feiger, Stiftungsrätin und Präsidentin der Regionalkommission Zofingen, zum Anlass für den Auftakt ihrer Rede: «So viele Menschen nutzen das 1000er-Stägli – und niemand fragt sich, wer es unterhält.» Mit dem Jahrespreis der Franke solle die Freiwilligenarbeit honoriert werden, führte sie fort.
Martin Wyser, Präsident der Franke Stiftung und Konzernleitungsmitglied der Artemis Group, hat das 1000er-Stägli via Jogginggruppe der Firma Franke kennengelernt. Er habe die Stufen wandernd statt joggend bezwungen und sich auf das Ende bei der Zahl 1000 gefreut. «Das ist ein schöner Bschiss, dass es 1150 Stufen sind», meinte er mit einem Augenzwinkern. Er habe alle Achtung vor jenen, die das Stägli sportlich bezwingen – noch mehr Respekt gebühre aber jenen, die das Stägli unterhalten. «Das verdient noch mehr Beachtung als die sportliche Leistung. Und diese Arbeit soll gewürdigt sein. Für mich seid ihr grosse Vorbilder», so Wyser.
Für die Worte und vor allem auch für den Preis bedankte sich Guido Vonäsch im Namen der 1000er-Stägli-Crew. «Würde bringt Bürde», meinte er. «Wir werden auch in Zukunft versuchen, das Stägli zu unterhalten.» Allerdings: Der Trupp besteht grossmehrheitlich aus über 70-Jährigen. In Zukunft dürfte es also jüngeren Nachwuchs brauchen, damit die Sportler weiterhin ein sauberes Stägli vorfinden.