Das einstige «Arme-Leute-Essen» war heiss begehrt
Rothrist Zum letzten Mal: unwiderstehlicher Kuttelnduft im Restaurant Villa Dörfli
Es ist hinlänglich bekannt, dass dem umtriebigen Villa-Dörfli-Wirt Lorenzo Villa nach 28 Jahren der Pachtvertrag per Ende März gekündigt wurde. Ab April 2023 wird er in der Oftringer Filiale «Bistro Villa» im EO, die von seiner Frau erfolgreich geführt wird, tatkräftig unter die Arme greifen. Anlässe, die regelmässig im «Villa Dörfli» stattfanden sollen im etwas kleineren Format auch in Oftringen weitergeführt werden. Seit der Bekanntgabe der Hiobsbotschaft erlebt der populäre Vollblutwirt eine wahre Solidaritätswelle, die er in diesem Ausmass nicht erwartet hat: «Wir notieren jeden Tag weit über 100 Mittag- und Abendessen. Bis Ende März verzeichnen wir zudem viele Reservationen von Gesellschaften, Vereinen und Unternehmen. Und für das letzte Kuttelnessen im meiner Dörfli-Ära haben wir über 80 Reservationen erhalten», so ein lockerer und wieder optimistisch in die Zukunft blickender Lorenzo Villa.
Besonderheiten aus der Dörfli-Küche sind beliebt
Aus der Küche des Restaurants gibt es immer wieder Besonderheiten: Freitagabend-Gnagi, «Chässchnitte» oder Gamellen-Potaufeu (traditionsgemäss am 24. Dezember). Das Interesse am Kuttelnessen war wieder gross, das zeigten die über 80 Reservationen und Bestellungen über die Gasse. Bereits am Tag vor dem grossen Schmaus hatte sich Rolf Wullschleger, assistiert von Bruno Muntwyler, der Zubereitung der Kutteln angenommen. 40 kg Kutteln, 6 Kilo fein geschnittener Lauch, 1 kg fein geschnittene Zwiebeln, 300 g Knoblauch, 350 Gramm Kümmel, 6 Liter Weisswein sowie verschiedene Gewürze, über die der Villa-Dörfli-Gastkoch «Röifu» Wullschleger keine Auskunft gibt.
Gute Stimmung an der Kutteln-Derniere
Alleine das sanfte Garen der etwa 160 Kuttelnportionen im rustikalen Topf über dem Gasbrenner dauerte Stunden. Arbeitsbeginn für das Duo war um 7 Uhr. «Wichtig ist das Rühren, damit nichts am Boden anbrennt, das würde den Kutteln nicht guttun», so Wullschleger, während er dem brodelnden Gericht grosszügig Weisswein nachgoss und nach einem «Versucherli» weitere Gewürze und Lorbeerblätter in die Masse eintauchen liess.
Die «Hütte» war proppenvoll und die Stimmung auch dank Alleinunterhalter Walter Dräyer sehr gut. Die Freude war auch Lorenzo Villa anzumerken, dass er vom Musiker spontan das Mikrophon verlangte und den italienischen Gassenhauer «Tu sei l´unica donna per me» zum Besten gab.