Zofingen Die 53. Folge der Mühlethaler Geschichten

«Unser kleiner Bauernbetrieb mit vier Milchkühen war überschaubar, half aber mit einem hohen Selbstversorgungsgrad über die Runden. Auf mit Kreide beschrifteten Schiefertafeln über jedem Kuh-Stallplatz war deren Name und Geburtsdatum zu lesen. Von einer Alfa-Laval-Melkmaschine konnte man höchstens träumen, denn die einbeinigen Melkstühle zierten die Stallwand und auf dem Sims des Stallfensters lag die obligate rotweisse Blechdose mit dem Eutra-Melkfett. Um den Kühen die Fliegenplage etwas zu mildern, hingen zahlreiche Landi-Klebefänger von der Stalldecke. Wie streng der Lebensalltag war, hing sehr vom Grad der Mechanisierung ab – und da fehlte es zumindest bei uns an allen Ecken und Enden. Ein Rapid-Bergmäher und ein Rapid-Allrad-Gespann, bestehend aus Zugmaschine und Ladebrücke, sowie einige Ackergaul-Geräte für die Ackerbearbeitung waren das höchste der Gefühle. Melken war Handarbeit, der Milchertrag konnte zweimal täglich mit einer Rucksack-Brente im heute leider nicht mehr existierenden Milchhüsli abgeliefert werden.»

Auf einer Liste, die vor dem Bau des Milchhüsli 1951 erstellt wurde (Mühlethaler Geschichte Nummer 13) sind für den Rottannenhof vier Kühe verzeichnet. In der nächsten Folge wird Wilfried Schlichther von der Schweinezucht, dem Getreide- und dem Kartoffelanbau erzählen.