2023: Jubiläum und Stadtgründung – Aarburg feiert im richtigen Jahr!
Aarburg Die Hintergründe des Städtlifests – Fakten und Vermutungen
Im Jahr 1123 erscheint die Bezeichnung «Aarburg» («Areburc») zum ersten Mal in den Quellen. Damals nannte sich mit Graf Adelbero von Aarburg («Adalbero comes de Areburc») ein Angehöriger der Frohburger Grafenfamilie nach der bis heute existierenden Burganlage hoch über der Aare.
Die Erwähnung des Grafen Adelbero ist in einer Kaiserurkunde von Heinrich V. (†1125) zu finden, durch die das Kloster Alpirsbach unter kaiserlichen Schutz gestellt wurde. Diese Urkunde lag ursprünglich in drei kurz nacheinander entstandenen Ausfertigungen vor. Eine dieser Ausfertigungen ist im Original, zwei sind als Abschriften überliefert.
Weder am Datum, noch an der Echtheit der Urkunde sind Zweifel angebracht. Dies hat August Bickel 1992 im 1. Band der Zofinger Stadtgeschichte präzise nachgewiesen (S. 468f.). Damit entfallen allerlei Vermutungen, die im Lauf der Zeit aus Unkenntnis der Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte der Urkunde von 1123 entstanden sind. So etwa der in der alten Stadtgeschichte von Jakob Bolliger geäusserte Zweifel, dass die Frohburger sich wohl kaum als «Aarburger» bezeichnet hätten. Hier müsse ein Abschreibefehler vorliegen. «Vroburc» sei zu «Areburc» verfälscht worden. Da dies zwischenzeitlich widerlegt worden ist, verflüchtigt sich auch die daraus abgeleitete Annahme, die Aarburg sei kurz vor 1200 durch die Herren von Büron errichtet worden. Die Freiherren von Büron bewohnten die Aarburg kurzzeitig, zogen dann weg und nannten sich trotzdem noch bis zu ihrem Aussterben «Freie von Aarburg».
Fazit: Das Jahr 1123 darf mit Fug und Recht als Erstnennung des Namens «Aarburg», Adalbero von Aarburg als Mitglied der Grafenfamilie der Frohburger und dieselbe als wahrscheinlichste Erbauerin der Aarburg betrachtet werden.
Aarburg – ein Name, viele Bedeutungen
Für die Zeit vom 12. bis zum 15. Jahrhundert existierten mehrere adlige Familien, die den Beinamen «von Aarburg» führten, und zwar jeweils ein gräfliches (ein Zweig der Frohburger Grafen), ein freiherrliches (die ehemaligen Herren von Büron) und zwei dienstadlige Geschlechter (die Ritter von Aarburg und die Kriech). Alle vier Familien starben im Spätmittelalter aus. Weiter wurde der Begriff «Aarburg» gleichermassen für Burg, Schloss und Festung, aber auch das Städtchen und das habsburgische, später bernische Amt (Landvogtei) verwendet. In den Quellen erweist sich bei so vielen Möglichkeiten die richtige Zuordnung des Namens manchmal als schwierig.
«Alte Post» sei Dank
Das Städtchen Aarburg wurde lange Zeit als frohburgische Stadtgründung betrachtet und in eine Reihe mit Bipp, Waldenburg, Zofingen, Liestal, Olten, Wiedlisbach etc. gestellt. Da vor 1330 in den Quellen weder eine Nennung Aarburgs als Stadt zu finden ist, noch andere Hinweise für eine ältere städtische Siedlung existieren, wurde diese Theorie schon früh angezweifelt.
Den Durchbruch in dieser lange ungelösten Frage brachte die archäologische Untersuchung der «Alten Post» bei der Aarebrücke durch Peter Frey und sein Team 1986/1987. Im Kernbau des noch heute vorhandenen Gebäudes wurde ein um 1312 errichteter Adelssitz nachgewiesen. Das gleichzeitig entstandene Nordtor wäre bei einer damals bereits existierenden Stadt überflüssig gewesen. Also lässt sich die Entstehung des Städtchens Aarburg aufgrund der 1330 wohl nicht zufällig erfolgten ersten Erwähnung in die 1320er-Jahre datieren.