Soldaten vom Härdöpfuhoger
Zofingen Die 67. Folge der beliebten Mühlethaler Geschichten
Die Generation der Mühlethaler, die sich noch persönlich an den zweiten Weltkrieg erinnern kann, ist schon hochbetagt. Und wer von ihnen im Jahr 2024 noch lebt, war sehr wahrscheinlich noch zu jung, um selber Militärdienst geleistet zu haben. Vom Härdöpfuhoger gibt es ein Erinnerungsbild, das drei Soldaten vor ihrem Haus zeigt. Es ist Albert Roth (1891-1970) mit seinen Söhnen Guido (1925-2020) und Willi (1921-1987). Ernst Roth weiss, dass sein Vater Willi bei der Sanität als Motorfahrer eingeteilt war und den Dienstgrad eines Gefreiten hatte. Seine Cousine Margrit Roth berichtet, dass sie – bei der Hausräumung nach dem Tod ihres Vaters Guido – dessen Dienstbüechli gesucht, aber nicht mehr gefunden hat. Dafür kam noch ein Verdunkelungsvorhang aus Kriegszeiten zum Vorschein.
Tochter Margrit erinnert sich, dass Guido seine Rekrutenschule im Tessin absolvierte und wahrscheinlich bei der Artillerie war. «Einerseits war er erstmals weg vom Hoger, was ihm auch irgendwie gefallen hat, die langen Zugfahrten in den Süden. Seine Liebe zum Tessin hat vielleicht auch dort angefangen. Und andererseits, so hat er mir auf späteren Fahrten durchs Tessin erzählt, sei es schon auch verunsichernd gewesen, so in einem Tal stationiert zu sein und zu wissen, dass dort drüben in Italien Krieg herrsche.» Auch die Durchfahrten der deutschen Züge mit plombierten Wagenkompositionen habe er wohl gesehen. Und sich überlegt, was sie denn tun würden, wenn der Feind käme.
An Weihnachten im Aktivdienst
Den Dienst geleistet habe Guido Roth mit zwei anderen Mühlethalern, einem Ruedi Lüscher aus den Höfen und einem Max Oppliger. Dass er zum ersten Mal nicht daheim sein konnte an Weihnachten, sich wohl gesehnt habe «nach der warmen Hogerstube», davon habe er auch erzählt. Die Begegnungen mit den Tessinern seien freundlich gewesen und man habe auch einmal ein Glas Wein verkostet in einem Grotto. Guido habe auch von den Schüssen erzählt, die sie des Nachts verortet hätten in der Landschaft.
Fotos gesucht
Besitzen Sie Fotos oder haben Erinnerungen an das Mühlethal von früher? Die Autoren Christian Roth, Ernst Roth und Bruno Graber sind für weitere Mühlethaler Geschichten und Bildervorträge daran interessiert. Bitte melden Sie sich bei der Redaktion unter Telefon 062 745 93 93 oder E-Mail: redaktion@wiggertaler.ch.