HPS-Kids stehen im Rampenlicht – mit Marco Kunz, Sandee und Florian Ast
Zofingen 60 Jahre HPS: Jubiläums-Show mit Stars der Schweizer Musikszene
«Nein, es ist kein runder Geburtstag, aber ein gerader», sagt Priska Gloggner Schwizer und schmunzelt. Den Geburtstag feiern, um den es hier geht, darf die Heilpädagogische Schule Zofingen (HPS). 1964 gegründet, kann sie heuer ihr 60-jähriges Bestehen feiern. Offizieller Festakt mit langen Reden und geladenen Gästen? Fehlanzeige! «Das Jubiläum der Schule soll für die Kinder zum emotionalen Festerlebnis werden», sagt Gloggner, die der Institution seit 17 Jahren als Schulleiterin vorsteht. Momentan setzt die 55-jährige Altishoferin ziemlich viel von ihrer Freizeit für die Jubiläums-Show ein, die am 14. November in der Zofinger Mehrzweckhalle über die Bühne gehen wird. Eine Show, die klingende Namen aus der Schweizer Musikszene zusammen mit den HPS-Kids gestalten werden. Marco Kunz, Sandee, Florian Ast und ein Überraschungsgast kommen für einen einzigartigen Abend in die Thutstadt. Musikalisch begleitet werden sie dabei von einem weiteren bekannten Namen aus der Musikszene: Bandleader Christoph Walter und seinem Orchester. Durch den Event führt der Radio- und Fernsehmoderator Nik Hartmann, der unter anderem die Sendung «SRF bi de Lüt» moderierte und ab Oktober 2025 die Sendung «Happy Day» moderieren wird. Womit sich der Kreis sozusagen schliesst. «Mit der Jubiläums-Show will die Schule ihren Schülerinnen und Schülern ebenfalls einen einzigartigen ‹Happy Day› schenken», betont Priska Gloggner. Und auch deren Eltern und Geschwistern, die dank grosszügigen Sponsoren zum Event eingeladen werden können.
HPS-Mitarbeiterin und Musikerin bei Florian Ast
Die Grundidee, einen Anlass auf die Beine zu stellen, bei dem die HPS-Kids im Mittelpunkt stehen würden, sei vor rund zwei Jahren geboren worden. «Ich habe aber nie daran gedacht, dass er so gross werden würde», führt die Schulleiterin aus. Und dann ruft man einfach Nik Hartmann, Florian Ast oder Marco Kunz an, weil man ja deren Handynummern in seinen Kontakten hat? Priska Gloggner lacht: «Nein, aber wir haben in der HPS eine Mitarbeiterin, Isabelle Dessort, die in der Band von Florian Ast spielt und mit ihm befreundet ist».
«Isabelle hat Florian für einen Auftritt mit den HPS-Kids begeistern können», sagt Gloggner, von da an sei der Anlass in einem Ausmass gewachsen, das sie so nie erwartet hätte. Florian Ast hat den Kontakt zu Nik Hartmann und Marco Kunz hergestellt. Auch Sandee und der Überraschungsgast liessen sich für das einmalige Projekt gewinnen. Weil ein Wechsel der Bühneneinrichtung logistisch nicht zu schaffen gewesen wäre, musste mit dem Christoph Walter Orchestra eine Begleitband her, mit der sich sämtliche Künstlerinnen und Künstler einverstanden erklären konnten. Und schliesslich auch noch professionelle Ton- und Lichttechnik.
Auftritt für einen guten Zweck
Für den Event betreibt die Heilpädagogische Schule einen professionellen Aufwand. Besteht da nicht die Gefahr, dass die Kosten aus dem Ruder laufen? «Nein», sagt Priska Gloggner bestimmt, da sämtliche Künstlerinnen und Künstler der HPS mit den Gagen für ihren Auftritt sehr entgegen gekommen seien. Zudem könne die Schule auf einen Grundstock an Spendengeldern zurückgreifen, welcher im Hinblick auf einen solchen Grossanlass zurückgestellt worden sei. Zusammen mit Sponsorengeldern und den Einnahmen aus dem Verkauf der Eintrittstickets könnten die Ausgaben für den Event, der ausserhalb des ordentlichen Schulbudgets laufe, gedeckt werden.
Weil das Projektteam, welches den Event organisiert, weitgehend aus dem eigenen Haus kommt, entstehen hier auch keine weiteren Kosten. Besonders toll findet es Priska Gloggner, dass Florian Ast dem Projektteam beratend zur Seite steht. Sie erlebe den Kontakt mit dem Musiker, Sänger und Songwriter als sehr unkompliziert. «Ich habe das Gefühl, dass er das sehr gerne macht und sich auf das Konzert freut», sagt sie.
Grosse Flexibilität erforderlich
Die Vorfreude auf den Event vom 14. November sei heute schon spürbar bei den Schülerinnen und Schülern der HPS. Eine gewisse Herausforderung bestehe, da erst zwei Tage vor der Aufführung in der Mehrzweckhalle geprobt werden kann. Schon vor den Sommerferien haben die Mitarbeitenden angefangen, Darbietungen einzustudieren und mit den Schülerinnen und Schülern zu üben. Das wird jetzt im neuen Schuljahr zunehmend intensiviert. Am Dienstag, 12. November, werden die HPS-Kids erstmals die noch leere Bühne für ihren Auftritt betreten können. Am Mittwochmorgen wird die Technik eingerichtet und am Nachmittag kommt es zum ersten Kontakt zwischen den kleinen Stars aus der Schule und einem Teil der grossen Stars aus der Musikszene. Am Donnerstagnachmittag findet schliesslich die erste und einzige Gesamtprobe statt, am Donnerstagabend der grosse Auftritt, bei dem Songs wie «Ergendöppis liid ede Loft» von Marco Kunz, «I wünsche Dir» von Sandee oder «S’Läbe isch schön» von Florian Ast und viele weitere ertönen werden.
Es wird gut kommen – das ist nicht nur die Ansicht von Schulleiterin Priska Gloggner, das ist auch die Ansicht des gesamten Projektteams. Die HPS-Kids freuen sich darauf, einmal im Rampenlicht zu stehen, führt sie weiter aus – und sie können das auch. «Weil sie authentisch und natürlich sind», sagt Gloggner, «wird der Event auch unter die Haut gehen und sehr berührend werden». Weil er auch in Erinnerung bleiben soll, wird ein Film hergestellt, der im Anschluss ans Konzert auf der HPS-Homepage aufgeschaltet wird. Und ein Fotobuch erstellt, das allen 104 HPS-Schülerinnen und -Schülern geschenkt wird.
Vorverkauf ab 6. September
In der Mehrzweckhalle stehen für das Konzert vom 14. November 1000 Sitzplätze zur Verfügung. Rund 600 Plätze kommen in den Vorverkauf, der am 6. September eröffnet wird. Tickets kosten 44 Franken. Türöffnung ist um 18 Uhr, die rund 90-minütige Show beginnt um 19 Uhr. Im Anschluss daran After-Show-Party – Essen und Getränke à discrétion kosten 41 Franken.
60 Jahre Heilpädagogische Schule Zofingen
Am 21. Juni 1963 stimmte die Einwohnergemeindeversammlung Zofingen einstimmig dem stadträtlichen Antrag zu, es sei grundsätzlich die Schaffung einer heilpädagogischen Sonderschule zu bewilligen. Im Frühjahr 1964 – der erste Schultag war am 27. April 1964 – wurde die HPS eröffnet. 12 Lernende unterrichtete die erste Lehrerin, Vreni Locher-Wildi in einer 3-Zimmer-Wohnung im Amslergut – in einem Wohnzimmer, das mit einer Wandtafel ausgestattet war. Lehrmittel für Kinder mit einer geistigen Beeinträchtigung gab es damals noch nicht – Vreni Locher musste dieses eigenständig erarbeiten. 1971 erfolgte der Umzug an die Sälistrasse, wo ein altes, herrschaftliches Haus bezogen werden konnte. Damals bestand die HPS aus vier Klassen mit je 7 – 8 Lernenden. 1978 konnte die HPS ihre Schulzimmer am heutigen Standort im BZZ beziehen. Sie unterrichtet heute 104 Kinder und Jugendliche, die von rund 70 Mitarbeitenden betreut und gefördert werden.