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Asiatische Hornisse schadet der Biodiversität

Rothrist Mit Martin Ammeter referierte ein Experte

Die Asiatische Hornisse gehört zu den invasiven Neozoen, sie sei aber schwieriger zu bekämpfen als beispielsweise die Tigermücke, stellt Ammeter gleich zu Beginn klar. Er erläutert, wie sie zu uns gefunden hat: «2004 wurde sie wahrscheinlich mit einer Gemüse- oder Früchteladung über den Hafen Marseille eingeschleppt. Man legte sich darauf fest, dass die Art aufgrund der vermuteten engen Genetik hier nicht überleben könne und daher nicht bekämpft werden müsse.» Eine fatale Fehleinschätzung, wie sich herausstellte, denn mittlerweile kommt die Asiatische Hornisse, die bei uns keine Fressfeinde kennt, in ganz Europa vor. Sie hat sich entlang des Jurarückens ausgebreitet und wurde 2017 erstmals im Schweizer Jura gesichtet, 2022 dann die erste Meldung aus dem Aargau und im vergangenen Jahr Nestfunde in Rothrist.

Letztere haben die Imker in Aufruhr versetzt, ernährt das Insekt seine Larven doch vorwiegend mit tierischem Eiweiss, vorzugsweise Honigbienen. Eindrücklich die Zahlen, die Ammeter dazu nennt: «Pro Jahr verbraucht ein Volk der Asiatischen Hornisse etwa 11 Kilo Eiweiss, das entspricht rund drei Bienenvölkern!» Genauso eindrücklich die Filmsequenz, in welcher der Anflug einer einzelnen Asiatischen Hornisse auf ein Bienenvolk gezeigt wird. Die Bienen sind nur noch mit der Abwehr des Schädlings beschäftigt und fliegen nicht mehr aus. Ammeters Fazit vor rund vierzig Interessierten: «Die Honigbienenvölker können so nicht funktionieren, die Bestäubungsleistung geht zurück, die Honigproduktion ebenfalls und nicht zuletzt wird die Biodiversität eingeschränkt.»

Er weist ausserdem darauf hin, dass Sichtungen und Nestfunde meldepflichtig sind. Foto und Standort können auf www.asiatischehornisse.ch hinterlegt werden. Danach kümmert sich die Meldestelle in Zusammenarbeit mit Kanton und den örtlichen Imkern um das aufwändige Aufspüren und Entfernen der Nester.

Die Überreste eines 2024 in Rothrist an der Aare entfernten Sekundärnests. Diese Nester finden sich typischerweise hoch in Baumkronen in Gewässernähe.
Bild: zvg
Die «Belegschaft» des in Rothrist gefundenen Sekundärnests, fein säuberlich nach Gewicht geordnet.
Bild: zvg