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«Ich habe viel zurückerhalten von der azb-Familie»

Fast zwei Jahrzehnte lang hat André Rötheli die Stiftung azb mit viel Herzblut und Weitblick geführt. Nun wird er pensioniert. Der scheidende Geschäftsführer blickt auf die vergangenen 19 Jahre zurück und verrät, welche Pläne er im dritten Lebensabschnitt verwirklichen möchte.

Strengelbach André Rötheli geht in Pension und blickt auf seine Zeit im azb zurück

Scheiden tut weh, sagt das Sprichwort. Dementsprechend würde er seine Gefühlslage momentan als unterschiedlich bezeichnen, sagt André Rötheli beim Treffen Ende November. Auch wenn er sich auf den neuen Lebensabschnitt freue.

19 Jahre sind vergangen, seit sich der Wirtschaftsingenieur FH 2005 auf die ausgeschriebene Stelle als Geschäftsführer der Strengelbacher Stiftung azb beworben hatte und gewählt wurde. Als Branchenfremder. Denn Rötheli hatte sich nach einer Ausbildung als Elektromechaniker an der Ingenieurschule in Burgdorf zum Elektroingenieur ausbilden lassen und war anschliessend im Eisenbahnbusiness bei Brown, Boveri & Cie (BBC) und all seinen Folgeunternehmen im Bereich Entwicklung von Leitelektronik und zuletzt bei Bombardier Schweiz im Bereich der Prozess- und Produktverbesserung sowie Organisationsentwicklung unterwegs. «Ein spannender Job», betont Rötheli. Ein Job aber auch, in dem es zumindest in der Schweiz kaum mehr ihm passende Verbesserungsmöglichkeiten gegeben habe. Deshalb habe sich ihm mit 45 Jahren die Frage gestellt, welchen nächsten Schritt er in seiner beruflichen Laufbahn machen wollte, blickt André Rötheli zurück. Geprüft hat er damals etliche Optionen. Insbesondere Optionen, bei denen er sein in einem Nachdiplomstudium zum Wirtschaftsingenieur FH erworbenes Wissen in Unternehmensführung hätte einbringen können: Etwa als Leiter eines Stromversorgungsunternehmens oder eines Alterszentrums. «Am meisten fasziniert hat mich dann die ausgeschriebene Stelle als Leiter der Stiftung azb», betont er. Für ihn sei das eine ideale und vielseitige Kombination von Geschäftsführung, Technik und Sozialem gewesen.

Menschen wie Du und ich

Im Oktober 2005 trat Rötheli seine Stelle in Strengelbach an, die Geschäftsführung übernahm er am 1. Januar 2006 von seinem Vorgänger Hans Esslinger. «Wie die meisten Menschen hatte ich vor meinem Stellenantritt im azb kaum Kontakt mit Menschen mit Unterstützungsbedarf», sagt André Rötheli. Entsprechend wenig habe er daher auch über sie gewusst. Der tägliche Umgang mit betreuten Menschen habe ihn schnell gelehrt, dass Berührungsängste fehl am Platz wären. «Es sind Menschen wie Du und ich», betont er, vielleicht etwas spontaner als andere. Im Übrigen hätten ja die meisten Menschen irgendeine Art von «Beeinträchtigung», fügt Rötheli weiter an, Brillenträger etwa würden eine Sehhilfe brauchen.

Einigermassen herausfordernder Start

So unproblematisch der Umgang mit Bewohnenden und Mitarbeitenden von Beginn an war, so waren die ersten beiden Jahre im azb doch einigermassen herausfordernd. Gleich vier Bauprojekte mussten bis 2008 abgeschlossen werden, weil der Neue Finanzausgleich in Kraft treten und damit die Bundesbeiträge wegfallen würden, respektive neu beantragt werden müssten: Das eben erst erbaute Werkstattgebäude musste saniert werden, weil einschneidende statische Probleme erkannt worden war. Das in Vordemwald neu erworbene Bauernhaus im Ramoos galt es behindertengerecht umzubauen und gleichzeitig zu sanieren. Das Wohnhaus Insel musste barrierefrei renoviert werden. Und das Wohnhaus Nord wurde vollständig saniert und modernisiert. «Ich habe die damaligen Bauarbeiten nicht als übermässige Belastung empfunden, weil ich von einem guten Team und kompetenten externen Experten unterstützt wurde», sagt André Rötheli im Rückblick. Diese speziellen Projekte habe er – wie auch später die Realisierung des Kreiselschmucks beim Kreuzplatz, der Photovoltaikanlagen oder des Wärmeverbunds Hardmatt – immer als besonders interessant empfunden, weil es dabei viel zu lernen gab.

Nebenbei lief natürlich das Tagesgeschäft, das im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte bestimmt nicht weniger wurde. Denn die Stiftung ist in der Aera Rötheli von 470 auf über 700 Mitarbeitende angewachsen, hat in dieser Zeit über 50 Mio. Franken investiert und mehr als einen Drittel ihres Gesamtumsatzes durch Kundenaufträge erwirtschaftet.

Viele Veränderungen

Doch die Stiftung ist nicht nur gewachsen, sie hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten auch entsprechend verändert, wie der scheidende Geschäftsleiter festhält. Im Arbeitsbereich sei heute – Stichwort Teilzeitarbeit – vermehrt Flexibilität gefordert. «Das hat die Herausforderungen erhöht», gibt Rötheli zu verstehen, nicht nur die Finanzierung, sondern auch die Organisation des Arbeitsprozesses und einer passenden Tagesstruktur sei anspruchsvoller geworden. Zudem erreichen Bewohnende tendenziell ein höheres Alter, sodass das Durchschnittsalter angestiegen ist. Von da her haben sich auch neue Angebote wie beispielsweise Nachmittagsangebote für Pensionierte ergeben. «So wie sie andere Pensionierte auch haben», wie Rötheli ausführt. Auch im Betreuungsbereich seien ab neuem Jahr neue Angebote geplant. So etwa das ambulante Wohnen, bei dem die Stiftung azb zusammen mit zwei Partnerorganisationen Betreuungsdienstleistungen für extern Wohnende erbringen wird. Zudem sei auch eine Wohngruppe für Menschen mit herausforderndem Verhalten geplant. «Es ist immer unser Ziel gewesen, ein umfassendes und durchgängiges Leistungsspektrum anbieten zu können», betont Rötheli. Immer mit dem Ziel, Menschen mit Unterstützungsbedarf in ihrer Selbstständigkeit auf einem inklusiven Weg zu fördern, ihnen ein Daheim sowie eine sinnstiftende Arbeit bieten zu können. Als kritischer Massstab dazu wurden immer wieder die Forderungen der UNO-Behindertenrechtskonvention herangezogen.

«Werde die strahlenden Gesichter vermissen»

Anfangs November hat André Rötheli die Führungsverantwortung bereits an seinen Nachfolger Marco Sutter übergeben. Bis Ende Jahr steht er seinem Nachfolger noch unterstützend zur Verfügung und macht diverse Projekte zur Übergabe fertig. Ende Jahr wird er seinen Arbeitsplatz endgültig verlassen. In der Gewissheit, dass er seinem Nachfolger einen gesunden Betrieb mit klaren Wertvorstellungen, mit tollen Mitarbeitenden und einer gut unterhaltenen Infrastruktur übergeben darf. Ganz von Strengelbach verabschieden wird sich der in Schönenwerd wohnhafte Rötheli aber nicht. Beim Wärmeverbund Hardmatt wird er seine Funktion als geschäftsführender Prokurist beibehalten. Angesichts der Tatsache, dass er den Aufbau wie auch die bisherigen zwei Erweiterungen geleitet hat, ist er gerne bereit, diese Aufgabe weiterhin auszuführen.

Anfangs November hat André Rötheli (links) die Leitung der Stiftung azb nach 19 Jahren an Marco Sutter übergeben.
Bild: Archiv Wiggertaler / Thomas Fürst

Vermissen wird er aber sicher die Begegnungen und den Austausch mit Bewohnenden und Mitarbeitenden des azb. «Ich habe viel zurückerhalten von der azb-Familie», betont Rötheli, insbesondere die Spontanität, die Ehrlichkeit und die strahlenden Gesichter der Bewohnenden mit Unterstützungsbedarf würden ihm fehlen. Dankbar schaut er auch auf die grosse Unterstützung und das grosse Vertrauen, welches er in der ganzen Zeit von den Mitarbeitenden, dem Leitungsteam wie auch vom Stiftungsrat erhalten hat, zurück.

Langweilig wird es nicht werden

Und dann? «Mein oberstes Ziel ist es sicher nicht, dauernd unterwegs zu sein», führt André Rötheli aus. Er reise zwar gerne, sei aber ebenso gerne zu Hause. Als Sohn von «Fürobe-Buure», Nebenerwerbs-Bauern, bestelle er gerne den eigenen Garten und die Umgebung oder helfe dort, wo Unterstützung gebraucht werde. Auch freut er sich darauf, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können. Dann beabsichtigt er, die Ahnenforschung wieder aufzunehmen – eine Arbeit, die er vor einigen Jahren beiseitegelegt habe. Mehr Zeit will das Ehrenmitglied der Musikgesellschaft Härkingen –in diesem Dorf ist Rötheli aufgewachsen – für das Üben mit dem Cornet aufbringen, die wöchentliche Probe besuchte und besucht er wann immer möglich. «Und dann bin ich auch gerne mit dem E-Bike unterwegs», fügt er an. Und ergänzt dann – bescheiden wie er ist – dass er seit 2016 fast bei jeder Wetterlage von Schönenwerd zur Arbeit ins azb gefahren sei. Rund 40´000 hochgradig gesunde Kilometer dürfte Rötheli so zurückgelegt haben. Chapeau – und weiterhin gute Fahrt, André!

Mit viel Herzlichkeit wurde André Rötheli verabschiedet.
Bild: Archiv Wiggertaler / Thomas Fürst
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Fulminanter Auftakt mit dem «Drummer Boy» und eine überraschende Weihnachtsgeschichte

Festliche Stimmung, viel Musik, eine Weihnachtsgeschichte, Rückblicke auf ein erfolgreiches Jahr und ein feines Essen – das waren die Zutaten zu einer stimmungsvollen Weihnachtsfeier in der Rothrister Arbeits- und Wohngemeinschaft Borna.

Rothrist Besinnliche Weihnachtsfeier in der Borna

Welch ein Auftakt in die Weihnachtsfeier der Borna. Da setzte sich Sascha Brun an sein Schlagzeug und sorgte mit einem furiosen Solo gleich für Begeisterung und viel Freude beim Publikum im festlich geschmückten Speisesaal. Im Vordergrund stand die Freude – die Freude über das gemeinsam Erreichte – anschliessend auch bei Christine Lerch. Die Gesamtleiterin führte letztmals durch eine Weihnachtsfeier, im April kommenden Jahres wird sie die Verantwortung an ihren Nachfolger Fabrice Bernegger übergeben. 

Sascha Brun sorgte am Schlagzeug für einen furiosen Auftakt in die Weihnachtsfeier.
Bild: Thomas Fürst

Auf ein erfolgreiches Jahr zurückgeblickt

In ihrer Ansprache durfte Christine Lerch auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Trotz Grossbaustelle konnten viele Anlässe durchgeführt werden – insbesondere der Tag der offenen Tür mit Basar sei ein voller Erfolg gewesen. Sowohl die Auftragslage in der Werkstatt als auch die Auslastung im Wohnbereich waren 2024 sehr gut. Ein gutes Jahresergebnis sei deshalb zu erwarten. «Ein Ergebnis, das uns Sicherheit gibt und bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg unterwegs sind», betonte die Gesamtleiterin. 

Bald ist auch das gemeinsame Haus aufgebaut – der Umzug wird im kommenden Jahr stattfinden. Ein Umzug, der neben Freude aufs Neue auch Ungewissheit, vielleicht sogar Sorgen aufkommen lasse. Sie hoffe aber auf einen gut verlaufenden Umzug. «Das Daheim ist nicht da, wo der Schlüssel passt, sondern dort, wo das Herz ist», ermunterte sie die Bewohnenden. Mit dem Dank an allen, die zum positiven Jahresergebnis beigetragen hätten, wünschte sie allen Anwesenden eine schöne Weihnachtszeit und ein ebenso erfolgreiches neues Jahr. Den guten Wünschen der Gesamtleiterin schloss sich seitens des Verwaltungsrats Ueli Bhend an. Mit Blick auf den Umzug meinte Bhend, er wünsche allen die notwendige Kraft und den Mut, Neues anzupacken.

Christine Lerch führte letztmals als Gesamtleiterin durch die Feier.
Bild: Thomas Fürst

Eine überraschende Weihnachtsgeschichte

Mit einer ebenso wunderbaren wie überraschenden Weihnachtsgeschichte von einem 2049 Jahre alten Mann, der wie meistens am Heiligen Abend einsam am Meeresstrand sass, nahm Eliane Egger die Anwesenden auf eine Zeitreise durch das Leben des Mannes und die Geschichte mit. Sie erzählte – das erschloss sich den Zuhörern bald – die Geschichte von Josef, der seit 2049 Jahren auf die Rückkehr seines Sohnes wartet. Was hätte danach besser gepasst als ein weiterer stimmiger Auftritt der Borna Singers mit «We Wish You a Merry Christmas». Ein feines Nachtessen aus der Borna-Küche setzte anschliessend den Schlusspunkt hinter eine stimmungsvolle Borna-Weihnachtsfeier.

Eliane Egger las eine ebenso berührende wie überraschende Weihnachtsgeschichte vor.
Bild: Thomas Fürst
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Ghackets mit Hörnli, Gemüse-Creme-Suppe und ganz viel «Weisch no?»

Aarburg Zum zweiten Mal wurde die «Bäse-Beiz» im Pfadiheim durchgeführt

Am Samstag war das Pfadiheim Aarburg für alle geöffnet. Jürg Mosimann führte die «Bäse-Beiz» durch. Im Januar gab es den Anlass zum ersten Mal und es war klar, dass es eine erneute Durchführung geben wird. «Das Pfadiheim war das ganze Jahr hindurch ausgebucht», freut sich Mosimann. «Deshalb gibt es jetzt erst die zweite.»

Im Cheminee brannte ein Feuer, die Tische im Aufenthaltsraum waren liebevoll gedeckt. Die ersten Gäste genehmigten sich vor dem Mittagessen noch einen feinen Aperol Spritz oder ein Cüpli. So nach und nach füllte sich der Raum mit Menschen. Die Stimmung war herrlich familiär, kannten sich doch ein Grossteil der Damen und Herren.

Im Angebot standen eine Gemüse-Creme-Suppe mit Brot und Ghackets mit Hörnli. Jürg Mosimann stand in der kleinen Küche des Pfadiheims und strahlte übers ganze Gesicht. Abgerundet wurde das Angebot mit den passenden Getränken und das Kuchenbuffet wurde ergänzt von diversen Kaffee-Variationen.

Das Pfadiheim am Steinrain erfreut sich grosser Beliebtheit und erfuhr einige Renovationen. Einiges steht aber noch an. Unter anderem wird ein neuer Herd für die Küche benötigt. Präsident Heimverein Kim Shutler, der mit seiner Familie zum Mittagessen kam, wies mit einem Augenzwinkern darauf hin, dass neue Mitglieder immer gerne willkommen seien. Mit den Jahresbeiträgen wird dafür gesorgt, dass sich die Gäste auch in Zukunft mehr als wohl fühlen werden und Anschaffungen und Renovationen ermöglicht werden.

Jürg Mosimann kochte mit Herzblut.
Bild: Patrick Lüthi
Für Kinder gab es gratis Zitronenkuchen.
Bild: Patrick Lüthi
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Ein Dorf an der Grenze

Ein pensionierter Zofinger Bezirkslehrer erkundete in den 1970er-Jahren die Stadtgrenzen. Und beschrieb auch die Grenze zu Mühlethal, die einige Besonderheiten aufweist.

Zofingen Die 70. Folge der beliebten Mühlethaler Geschichten

In der letzten Folge ging es um die Linden auf dem Lindenpass, der die Grenze zu Uerkheim bildet. Nach der Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 war Mühlethal umgeben von Gemeinden des Bezirks Zofingen. Neben Uerkheim und Zofingen auch noch Oftringen und Safenwil. Die meisten Gemeinden im Bezirk Zofingen grenzen dagegen an einen Nachbarkanton, Murgenthal sogar gleich an drei (Solothurn, Bern und Luzern). Uerkheim, Staffelbach und Kirchleerau grenzen immerhin an den Nachbarbezirk Kulm. Eine «Binnengemeinde» wie Mühlethal war auch Attelwil, bis es 2019 mit Reitnau fusionierte, das an Luzern grenzt. Von den heutigen 17 Gemeinden im Bezirk Zofingen sind nur noch Vordemwald und Strengelbach ohne «Aussengrenze».

Zu Zeiten der Berner Herrschaft, also bis 1798, waren die Verhältnisse noch anders: da lag Mühlethal an einer Grenze zwischen drei Ämtern, den Vorläufern der Bezirke: Auf halbem Weg zwischen Lindenpass und Neudorf, beim Ürkner Weiler Dänibach, trafen nämlich Zofingen, das als Stadt gewisse Vorrechte hatte, das Amt Aarburg (mit Mühlethal) und das Amt Lenzburg (mit Uerkheim) aufeinander.

«Lentzburg, Arburg und Zofingen»

Eugen Durnwalder (1895-1986) hat Stadtgrenzen und Marchsteine in den Zofinger Neujahrsblättern 1976-1978 ausführlich beschrieben. Der pensionierte Bezirkslehrer fand im Stadtarchiv einen Beleg für den Dänibach-Stein: «Twing Lentzburg, Arburg und Zofingen marchet, der auch mit ihren dreyen Schilten und der Jahrzahl 1705 bezeichnet ist.» Auf dem dreiseitigen Stein waren also Wappen eingemeisselt. Viele der Steine waren schon vor 50 Jahren am zerfallen, auch weil der Umgang mit ihnen nicht gerade rücksichtsvoll war. Der Dänibach-Stein sei «wahrscheinlich durch Ansetzen einer Motorwinde vor Jahren in zwei Teile zerrissen» worden, schreibt Durnwalder. Immerhin konnte er den abgebrochenen Stein noch fotografieren und noch die Jahrzahl 1705 entziffern.

Grenze beim Stampfiweiher

Einen weiteren Grenzstein beschreibt Durnwalder im Martinsgraben, wo die Grenze auf den Wissbach trifft. Auf der Mühlethaler Seite war ein Aarburger Wappen mit Festung und Adler zu erkennen. Laut einer Urkunde aus dem Jahr 1516 markierte ausserdem beim Stampfiweiher ein Marchstein die Grenze zwischen Zofingen und Mühlethal. Später wurde die Grenze ein Stück talwärts verschoben, hinunter zum Zusammenfluss von Moosbach (vom Stampfiweiher) und Wissbach (von den Höfen). Ab dort, bei der Abzweigung der Höfenstrasse von der Mühlethalstrasse, heisst das Gewässer Stadtbach und mündet später beim Zofinger Stadtsaal in den Trottenweiher.

Sehr speziell ist auch der Grenzverlauf bei der Textilfabrik Bethge, die am Dreieckpunkt Zofingen/Mühlethal/Oftringen liegt. Wie Durnwalder feststellte, befand sich etwa ein Viertel des Firmenareals auf Mühlethaler Boden. Dazu mehr in einer späteren Folge.

Der von Sträuchern gesäumte Wissbach bildete in den Höfen die Grenze zwischen Mühlethal rechts und Zofingen links.
Bild: Christian Roth
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Immer früher vom Feld ins Wohnzimmer

Im November hat für Thomas und Sandra Widmer aus Küngoldingen Weihnachten so richtig begonnen. Denn der Verkauf von Christbäumen startet jedes Jahr ein wenig früher. Die Widmers sind einer der grössten Christbaumproduzenten in der Region. Sie hegen und pflegen ihre Tannen mittlerweile auf einer Fläche von 3 ½ Hektaren an acht Standorten in Oftringen und Vordemwald.

Oftringen Seit bald 25 Jahren pflanzt Familie Widmer Christbäume an

Geschäftige Marktstimmung herrscht Ende November rund um den Widmer-Hof in Küngoldingen. Ein vielfältiges Angebot an Ästen und Zweigen für die schönsten Adventskränze steht bereit. Wer die Arbeit nicht selber machen mag, kann gleich einen fixfertigen Kranz erwerben. Eine kleine Auswahl an Christbäumen steht ebenfalls zum Verkauf bereit. «Weihnachten beginnt tendenziell jedes Jahr ein bisschen früher», sagt Thomas Widmer. Und schon wieder klingelt das Handy – ein weiterer Kunde möchte einen Weihnachtsbaum geliefert haben. «Eigentlich ist es viel zu früh für den Kauf eines Christbaums», führt Widmer weiter aus, denn ein Baum sollte möglichst frisch sein, wenn er ins Wohnzimmer komme.

Auf den Weihnachtsbaum gekommen sind Thomas und Sandra Widmer vor bald 25 Jahren, als ihnen Josef Heller sein Geschäft angeboten hatte. «Ohne dieses Angebot würde ich heute wohl keine Tannenbäume anbauen», betont der Küngoldinger Landwirt. Nach der Übernahme haben die Widmers das Geschäft kontinuierlich ausgebaut. Mittlerweile stehen ihre Bäume auf rund dreieinhalb Hektaren an acht verschiedenen Standorten in Oftringen und Vordemwald. Zuletzt haben sie in der Küngoldinger Stampfi eine weitere Parzelle übernehmen können und dort im Frühling 6000 vierjährige Jungbäume angepflanzt. Damit ist die Küngoldinger Bauernfamilie einer der grössten privaten Christbaumproduzenten in der Region.

Ein ideales Zusatzgeschäft

Das Geschäft mit den Tannenbäumen ist für die Familie Widmer, die sich hauptsächlich auf den Anbau von Obst und Beeren spezialisiert hat, ein ideales Zusatzgeschäft in der kalten Jahreszeit. Ein Zusatzgeschäft, das sie allerdings das ganze Jahr hindurch beschäftigt. Das «Christbaumjahr» beginnt jeweils im März mit dem Pflanzen der Jungbäume – wo einer geschnitten wurde, kommt ein neuer hin. Im Mai muss das Gras geschnitten werden, damit den Bäumen möglichst viel Wasser zur Verfügung steht. Für Korrekturschnitte bleibt Widmer indes wenig Zeit, weil gleichzeitig die Erdbeersaison startet. Deshalb formt er seine Christbäume wenig. «Es gibt ja auch nicht den einen Weihnachtsbaum», betont er, «die einen mögen ihn buschig, die anderen locker geastet.» Im September werden die für den Verkauf vorgesehenen Bäume mit einer Banderole versehen. Ende November, anfangs Dezember beginnt schliesslich die strengste Zeit. Zuerst werden Deckäste und Zweige für Kränze und Deko geschnitten, etwas später die ersten Christbäume. Geschnitten wird fortlaufend – immer nach Bedarf. «So hat unsere Kundschaft die Gewissheit, dass die Bäume frisch geschnitten in den Verkauf gelangen», betont Widmer.

Das Christbaumjahr sei heuer sehr unproblematisch verlaufen. «Dort erlebten wir sozusagen ein Kontrastprogramm zur Erdbeersaison», fügt der Küngoldinger Landwirt mit Galgenhumor an. Die viele Nässe habe den Bäumen nicht geschadet, insbesondere die neu gepflanzten Bäumchen seien dank des vielen Wassers sehr gut gewachsen. Auch mit Pilzkrankheiten hatte Widmer nicht zu kämpfen. «Die Bäume sind gesund und von bester Qualität».

Die Nordmanntanne ist der klare Favorit

Herr und Frau Schweizer sind beim Kauf ihres Christbaums eher traditionell unterwegs. Auf dem Markt haben sich drei Nadelbaumsorten – Nordmanntanne, Rottanne und Blaufichte – besonders etabliert, obwohl es viele weitere Alternativen geben würde. Dabei ist die Nordmanntanne mit einem Marktanteil von rund 65 Prozent der klare Favorit, wie WaldSchweiz, der Verband der Schweizer Waldeigentümer, in einer Medienmitteilung ausführt. Eine Aussage, die auch Thomas Widmer sofort unterschreiben würde. «Der Anteil verkaufter Nordmanntannen dürfte in unserem Betrieb mit gegen 75 Prozent sogar noch etwas höher sein», schätzt er. Der Rest verteile sich in etwa gleichmässig auf Rottannen und Blaufichten, zudem würden noch wenig Weisstannen nachgefragt. Weitere Nadelbaumsorten baut Widmer auch gar nicht an.

Etwa jeder zweite Christbaum ist ein Schweizer

Die grosse Mehrheit der Schweizer Christbäume wächst in meist kleinflächigen Kulturen, die auf einer Fläche von mehr als 600 Hektaren von etwa 500 Landwirten sowie Forstbetrieben unterhalten werden. Nur ein kleiner Teil der Nadelbäume stammt direkt aus dem Wald. Mit ihrer Produktion können die Schweizer Produzenten die gesamte Nachfrage bei weitem nicht decken. Fast jeder zweite Christbaum stammt aus Schweizer Produktion, etwas mehr als die Hälfte wird importiert – vor allem aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden. Genaue Zahlen, wie viele Christbäume in der Schweiz jedes Jahr verkauft werden, fehlen. Aktuelle Schätzungen gehen von rund 1,7 Mio. Nadelbäumen aus.

Preislich mag ein importierter Baum leicht günstiger sein. Gegenüber seinem «importierten Zwilling» weist der Schweizer Christbaum aber deutliche Vorteile auf: Kurze Transportwege und frischer Zustand. Zudem sind Tannenkulturen genau wie der Wald ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie ein wichtiger Filter für Wasser und Luft. «Unser Christbaum ist seinen Preis wert», findet Thomas Widmer und gibt zu bedenken, dass ein Baum mindestens zehn Jahre gepflegt werden müsse und doch kaum mehr koste als ein Blumenstrauss.

Verkauf mit «Tanneböimli-Beiz»

Seit dieser Woche ist der grosse Christbaum-Verkauf in Küngoldingen angelaufen. Der Verkaufsstand an der Gilamstrasse beim Bahnübergang ist täglich ab 8.30 Uhr geöffnet. An den Wochenenden ist zusätzlich auch die «Tanneböimli-Beiz» offen. Dort kann man sich nicht nur mit Kürbissuppe, Hot Dog und diversen Getränken verköstigen. Es gibt auch einen kleinen Weihnachtsmarkt, bei dem fast alle Artikel aus eigener Produktion stammen. Angeboten werden neben kleinen Geschenkideen etwa Christbaumständer, Honig- und Bienenwachskerzen, Konfitüren, vier verschiedene Liköre, die auch degustiert werden können, sowie Süssmost. 

Tipps rund um den Weihnachtsbaum

Den Christbaum nach dem Kauf im Netz belassen und im Freien in einem Eimer Wasser lagern.

Den Stamm nie anspitzen. Wird die Rinde verletzt, können die Leitgefässe unter der Rinde kein Wasser mehr aufnehmen.

Einen Christbaumständer mit Wasserbehälter verwenden. In der Wohnung verdunstet ein Christbaum bis zu einem Liter Wasser pro Tag – darum regelmässig nachgiessen.

Tägliches Besprühen mit destilliertem Wasser hält den Baum länger frisch und vermeidet Kalkflecken auf dem Christbaumschmuck.

In Reih und Glied: Fast alle der 6000 angepflanzten Christbäume in der Stampfi sind gut angewachsen.
Bild: Thomas Fürst
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Der vielseitige Aussteller-Mix begeisterte

Reiden Weihnachtsmarkt mit rund 40 Marktständen

Wärmende Feuer, fröhliche Stimmung, einzigartige Geschenkideen – das meiste handgemacht, auf der Bühne wird getanzt und gesungen, in den Bars und Festwirtschaften auch, aber weniger koordiniert. Schade, dass der Weihnachtsmarkt in Reiden schon wieder Geschichte ist! Ein Anlass, der jedes Jahr die Menschen für eine Verschnaufpause aus dem Alltag holt und der ideale Ort ist, um spezielle Weihnachtsgeschenke zu entdecken und Leute zu treffen.

Aus Knacknuss wird Chance

Im Frühling hat Sabrina Aecherli das Vereinspräsidium von Brigit Spiegelberg übernommen und damit auch das Anmeldewesen. Der Weihnachtsmarkt Reiden findet traditionsgemäss immer an einem Samstag und zusammen mit dem Samichlaus-Einzug statt. Letztes Jahr profitierte Reiden davon, dass anfangs Dezember die grossen Märkte wie Zofingen und Willisau eine Woche später waren. Mit diesem Bonus konnte der Verein dieses Jahr nicht rechnen und man befürchtete, dass nicht alle Stände gebucht werden. Ein wichtiger Faktor, da die finanziellen Möglichkeiten des Vereins limitiert sind und jede Ausgabe sorgfältig geplant werden muss.

Wie sich schon nach den Sommerferien zeigte, waren diese Befürchtungen vergebens. Fast alle Stände waren bereits reserviert und anfangs November war die Teilnehmerliste komplett. Einige Stamm-Aussteller meldeten sich bei Sabrina Aecherli persönlich und entschuldigten sich, weil sie dieses Jahr wegen Terminkollision nicht teilnehmen konnten, bekräftigen jedoch: «nächstes Jahr bin ich sicher wieder dabei!». Dafür meldeten sich einige neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ebenso spannenden Angeboten. Am Schluss präsentierte sich der Markt mit einem guten Aussteller-Mix. Eigentlich wäre alles perfekt gewesen, aber das Wetter spielte verrückt. Es war kalt und kaum war eine intensive Regenwand weitergezogen, stand schon wieder die nächste über Reiden Mitte. Trotzdem, die wetterfesten Besucher liessen sich deswegen die Stimmung nicht verderben und feierten bis fast Mitternacht.

Show-Einlage der Kids von Fit & Dance by Antonella.
Bild: Josy Bucher
Highlight: Der Samichlaus-Einzug.
Bild: Josy Bucher
Die «Volley-Froue» aus Langnau bei Reiden.
Bild: Josy Bucher
Kaum hörte der Regen zwischenzeitlich auf, füllte sich der Platz.
Bild: Josy Bucher
Viel beachteter Auftritt des Gesamtchors Klangwelt Wiggertal.
Bild: Josy Bucher
Vor allem in der Dunkelheit kommen die schön dekorierten Stände zur Geltung.
Bild: Josy Bucher
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Der Weihnachtsmarkt der Sinne war erneut ein Erfolg

Es ist wieder so weit: Die Zeit des Glühweins, der leckeren Speisen und der Lichterketten, die ich ihre Umgebung in eine warme glitzernde Landschaft verwandeln, hat nun offiziell begonnen.

Zofingen In der Altstadt ging es wieder weihnachtlich zu und her

Was auch nicht fehlen darf sind die Weihnachtsmärkte. So fand auch in Zofingen vom 6. bis 8. Dezember der Weihnachtsmarkt der Sinne statt.

Während die Region Zofingen Ende November von einer dicken Schneeschicht bedeckt wurde, goss es am späten Samstagnachmittag aus allen Eimern. Davon liessen sich einige Besucherinnen und Besucher aber nicht beirren. Mit Kapuzen und Schirmen ausgestattet, ging es für sie Richtung Zofinger Altstadt. Man habe aber trotzdem gemerkt, dass viele Besuchende lieber zuhause geblieben sind, verrät OK-Präsident Stefan Thoma. Am Abend soll sich die Situation aber wieder verbessert haben.

Am Sonntagvormittag herrschte dann deutlich mehr Trubel im Städtchen. Beim Mittelaltermarkt vor der Stadtkirche konnten sich Gross und Klein bei verschiedensten Aktivitäten, wie dem Bogenschiessen ausprobieren, während drei Musizierende die Marktbesuchenden mit ihren Melodien zurück ins 14. Jahrhundert transportierten. In der Stadtkirche selbst konnte, währenddessen die Engelausstellung betrachtet werden.

Während aus der Drehorgel die Melodie vom nostalgischen Weihnachtsfilm «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» klang, tummelten sich zahlreiche Menschen unter dem Zelt der Feuerwehr, um dort farbige Kerzen zu ziehen. Auf dem Thutplatz konnte wiederum dem Jugendchor gelauscht werden.

Stefan Thoma, der nun schon zum 13. Mal die Rolle des OK-Präsidenten innehat, zeigt sich am Sonntagmittag zufrieden. Es sei fast schon beunruhigend, wie wenig er in diesen Tagen angerufen werde. «Ich führe dies auf die Organisation zurück, die jedes Jahr besser wird. Zudem ist das OK viel mehr am Markt präsent.» Zudem lobt Thoma auch die Verantwortlichen des Sicherheitsressort für ihre Arbeit. «Mir braucht es fast nicht mehr. Es ist einerseits ungewohnt, aber auch schön, wenn ich sehe es läuft und dass man sich drauf verlassen kann.»

Einer von vielen schön dekorierten Ständen.
Bild: Gemma Chillà
Das Kerzenziehen beim Feuerwehrstand war beliebt.
Bild: Gemma Chillà
Eine hölzerne Krippe.
Bild: Gemma Chillà
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Als Belohnung gab es Grittibänz und Mandarinli

Oftringen Traditioneller Samichlaus Besuch im Perry Center

Am vergangenen Samstag herrschte vor allem bei Kindern grosse Aufregung. Gespannt warteten sie auf die Ankunft des Samichlaus im Einkaufszentrum Perry Center. Gegen Mittag kam er dann auch mitsamt seinem Gefolge, einem Esel und angekündigt durch die Trychler.

Der Samichlaus erzählte von seinem stressigen Jahr. Musste er doch schliesslich durch die ganze Welt reisen, um die besten Früchte und Baumnüsse zu finden. Aufmerksam hörten die kleinen Besucher zu. «Der schönste Tag ist für mich nicht Weihnachten, sondern der Tag, an dem ich zu den Kindern darf.»

Nachdem der Samichlaus seine Erzählungen beendet hat, durften die Kleinen ihre Versli und Lieder vortragen. Es war schön zu sehen, wie eifrig die Kinder bei der Sache waren. Belohnt wurden sie mit Grittibänz, Mandarinli und grossem Applaus der stolzen Eltern. Selbstverständlich blieb auch immer noch genug Zeit für ein Foto.

Der Besuch des Samichlaus im Perry Center hat eine lange Tradition und wird seit Jahren von der Lozärner Samichlaus Gesellschaft durchgeführt.

Zeit für ein Erinnerungsfoto war immer.
Bild: Patrick Lüthi
Zur Belohnung gabs Grittibänz und Mandarinli.
Bild: Patrick Lüthi
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Grosser Auftritt für einen kleinen Vogel

Kein Expertengremium, sondern die Bevölkerung hat gewählt: Das Rotkehlchen ist der Vogel des Jahres 2025. Der Rothrister Vogelkenner Beat Rüegger weiss, wie und wo der kleine Vogel mit dem auffälligen orangeroten Brustfleck lebt und ordnet die Bedeutung dieser Wahl ein.

Rothrist Das Rotkehlchen ist der Vogel des Jahres 2025

Ein kleiner Vogel kommt gross heraus. Olivbraune Oberseite, orangerote Brust, Kehle und Stirn, weisslicher Bauch. Perlender Gesang. Und gerade einmal 16 bis 22 Gramm schwer. Das Rotkehlchen ist der Vogel des Jahres 2025. Nicht wie bisher bestimmt durch ein Expertengremium. Denn erstmals hat BirdLife Schweiz den Vogel des Jahres durch die Bevölkerung wählen lassen. Mehr als 12´000 Menschen haben sich an der Wahl beteiligt, wobei unter fünf bekannten Vogelarten ausgewählt werden konnte. Dabei setzte sich der kleine Vogel mit dem auffälligen orangeroten Brustfleck mit rund 25 Prozent aller Wählerstimmen durch. Knapp dahinter folgen Schwanzmeise (23 Prozent), Grünspecht (20 Prozent) und Kleiber (19 Prozent), auch auf die Mönchsgrasmücke entfiel mit 13 Prozent noch eine ansehnliche Stimmenzahl.

Mit dem geänderten Wahlprozedere hat BirdLife Schweiz, der Verband der über 70´000 Natur- und VogelschützerInnen in seinen Reihen vereint, auch seine Auswahlpraxis verändert. «Bis anhin wurden in erster Linie Vögel mit dem Titel ‹Vogel des Jahres› ausgezeichnet, deren Bestände durch die Zerstörung ihrer Lebensräume stark dezimiert worden waren», erläutert Beat Rüegger, Co-Präsident des Naturschutzvereins Rothrist. So zum Beispiel der Sumpfrohrsänger, der Vogel des Jahres 2023. Seine Bestände waren vor allem durch die Trockenlegung von Feuchtgebieten – in der Schweiz waren in den letzten 150 Jahren rund 90 Prozent aller Feuchtgebiete zerstört worden – stark zurückgegangen. Dank Aufwertungs- und Renaturierungsprojekten ist er als Brutvogel in die Region zurückgekehrt und zum Beispiel in Rothrist in der Flachwasserzone Hungerzelg sowie im Gebiet der Boninger Inseln oder auch beim Brittnauer Eichmattweiher zu finden. Das Rotkehlchen hingegen gilt als nicht gefährdet und ist im Wald und im Siedlungsbereich recht häufig anzutreffen und entsprechend leicht zu sichten.

«Die Förderung der Biodiversität ist auch im Siedlungsbereich wichtig und notwendig», betont Beat Rüegger, diese Aussage wolle BirdLife Schweiz mit der Wahl des Rotkehlchens wohl unterstreichen. Mit gutem Beispiel sind die Naturschutzvereine der Region diesbezüglich längst vorangegangen. Der Naturschutzverein Rothrist etwa hat mit der Anlage eines Naturgartens beim Miescherheimet gezeigt, wie Gärten auch abseits von englischen Rasen gestaltet werden könnten. Ein weiteres gutes Beispiel ist der Rosengarten in Zofingen, der mit vielen Kleinstrukturen versehen und gemeinsam vom Verein «Lebendiger Rosengarten» und der Stadt angelegt wurde. Der Naturschutzverein Vordemwald bietet seit Jahren (Natur)-Gartenberatungen für Private an. «Zudem sieht man gerade in Rothrist, dass auch von Industrieseite her die Bereitschaft da ist, etwas in dieser Hinsicht zu unternehmen», weiss Beat Rüegger. Er findet das «eine höchst erfreuliche Entwicklung». Doch zurück zum Rotkehlchen.

Ein vertrauter Begleiter

Das «Rotbrüstli» ist an seinem orangeroten Brustfleck leicht zu erkennen – und lässt sich mit seinem vertrauensvollen, fast neugierigen Auftreten oft auch aus der Nähe betrachten. Mit seinem klaren, melodiösen Gesang bereitet es den Leuten viel Freude. Es ist frühmorgens einer der ersten und abends oft einer der letzten singenden Vögel. Auf den Gesang des Rotkehlchens muss auch im Winter nicht verzichtet werden, obwohl es ein Zugvogel ist. Wenn die meisten «unserer» Rotkehlchen in den Mittelmeerraum ziehen, kommen gleichzeitig andere Artgenossen aus nördlicheren Gegenden in die Schweiz und verbringen den Winter hier.

Untereinander sind Rotkehlchen aber zänkisch und unverträglich. Männchen und Weibchen etablieren auch im Winter feste Reviere. «Sie verteidigen diese sogar am reich gedeckten Futtertisch», weiss Beat Rüegger.

Das «Rotbrüstli» ist an seinem auffälligen Kleid leicht zu erkennen.
Bild: Beat Rüegger / www.ornifoto.ch

Einer der häufigsten Brutvögel

Der Vogel des Jahres 2025 ist hierzulande einer der häufigsten Brutvögel. Die Vogelwarte Sempach weist für das «Rotbrüstli» einen Bestand von 450´000 bis 650´000 Paaren aus. Ab Ende März beginnt das Rotkehlchen mit seiner Brut. Das Weibchen übernimmt Nestbau und Brutgeschäft, während das Männchen das Revier verteidigt und sich an der Fütterung beteiligt. Das napfförmige Nest aus Moos, Blättern und Halmen findet sich meist gut getarnt am Boden, wo es unter einem Busch oder in einem Wurzelstock versteckt sein kann. Normalerweise brütet der Vogel des Jahres 2025 zwei Mal im Jahr, wobei er jeweils fünf bis sieben Jungvögel ausbrütet. Den Jungvögeln fehlt die namensgebende orangerote Färbung anfänglich. Sie bildet sich erst nach der Mauser – dem Wechsel des Federkleids – aus.

Bei jungen Rotkehlchen ist der charakteristische orangerote Brustfleck noch nicht ausgebildet.
Bild: Beat Rüegger / www.ornifoto.ch

Kleinstrukturen fördern die Biodiversität

«Im eigenen Garten kann man das Rotkehlchen mit der Pflanzung von dichten Hecken oder dornenreichen Büschen unterstützen», sagt Beat Rüegger. Denn diese bieten nicht nur Nistplätze, sondern schützen auch vor Katzen. Durch naturnahe Strukturen und einheimische Pflanzen unterstützt man im Garten nicht nur das häufige Rotkehlchen, sondern auch zahlreiche weitere Arten und Nützlinge. Besonders wichtig sind einheimische Sträucher und Bäume sowie Wiesen und Blumenrasen mit einem hohen Blütenangebot. Auch Kleinstrukturen wie Stein-, Ast- oder Laubhaufen bieten vielen Tieren Unterschlupf. «Das ist eines der einfachsten Entwicklungspotenziale», findet Beat Rüegger. Oder auf einen kurzen Nenner gebracht: Mit einfachen Massnahmen lässt sich viel bewirken – nicht nur für das Rotkehlchen.

Faszination Vogelwelt

Die Welt der Vögel fasziniert. Auch vor der eigenen Haustür. Wer seine Kenntnisse über Vögel vertiefen möchte, der kann sich in nächster Zeit wieder für die Grundkurse «Vögel beobachten» anmelden, die von IG natur region zofingen durchgeführt werden. An drei Theorieabenden vermitteln die ausgewiesenen Vogelkenner Adrian Wullschleger, Christoph Vogel und Beat Rüegger viel Wissenswertes über einheimische Wasser- und Waldvögel sowie Vögel im Siedlungsraum. Ein Wissen, das bei drei Exkursionen gleich auch angewandt werden kann. Der Kurs findet an sechs Abenden zwischen Februar und Mai 2025 statt. Die Kurskosten betragen 180 Franken, für Mitglieder der regionalen Naturschutzvereine 150 Franken. Anmelden kann man sich per Mail: info@nvvordemwald.ch. Anmeldeschluss ist am 22. Februar 2025.

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Schöner und stimmungsvoller kann die Adventszeit nicht beginnen

Am Freitagabend verwandelte sich die Altstadt in ein einziges Lichtermeer. Rund 50 Geschäfte und Restaurants beteiligten sich an der romantischen Aktion. An vielen Orten duftete es herrlich nach Glühwein, der Kantichor und der Chor der Mühlethaler Primarschule traten mehrmals auf und sorgten für die musikalische Unterhaltung.

Zofingen Die Cherzlinacht zog Tausende Besucherinnen und Besucher in die Altstadt

Mit viel Liebe zum Detail wurden zahlreiche Sujets gestaltet. Wichtel, die auf einem Schlitten ein Nickerchen machen, das Wort «Danke» mit roten Teelichtern kreiert aber auch nachdenkliche Lichter, die an Menschen erinnerten, die schmerzlich vermisst werden.

Die Altstadt wurde zu einem Treffpunkt für Tausende Menschen. Fröhliches und aufgeregtes Kinderlachen war zu hören, Begegnungen und Gespräche fanden überall statt. Die Altstadt-Geschäfte mit den verlängerten Öffnungszeiten waren sehr gut besucht und viele nutzten die Möglichkeit, im stimmungsvollen Ambiente einzukaufen.

Für den kulinarischen Teil war natürlich ebenfalls gesorgt. Wer bei den winterlichen Temperaturen kalt bekam, konnte sich mit einem Glühwein, Tee oder Kaffee wieder aufwärmen.

Die frischen Berliner waren beliebt.
Bild: Patrick Lüthi
Fleissig wurden Lichter angezündet.
Bild: Patrick Lüthi
Der Brunnen in der Bärgengasse.
Bild: Patrick Lüthi
In der Rathausgasse gab es besondere Sujets zu entdecken.
Bild: Patrick Lüthi
Gemütlich – Kuscheldecke und Glühwein.
Bild: Patrick Lüthi
Das Chalet im Advent wurde an diesem Abend vom Gewerbeverein Zofingen eröffnet.
Bild: Patrick Lüthi
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Wenn Lichter die Woog hinunterschwimmen, dann ist wieder Weihnachtsmarkt

Aarburg Auf der Festung und im Städtli standen am Samstag über 80 Stände 

Am Samstag ging bei kalter, aber trockener Witterung der schöne Weihnachtsmarkt im Städtli und auf der Festung in Aarburg über die Bühne. Unzählige Menschen drängten sich durch das mit 80 Weihnachtsständen ausstaffierte schmucke Städtli. Aber auch die Verkaufsstände und die Gastro-Stände im Jugendheim, das einmalig im Jahr einen Blick hinter die Kulissen gewährte, waren gut besucht.

Ein Höhepunkt war sicher der Auftritt von Sängerin Sandra Rippstein mit ihrem Pianisten während des Lichterschwimmens an der Woog. Viele Familien kamen hinunter an die Woog, um die schwimmenden Lichter dem Naturphänomen zu überlassen. Es waren rundum leuchtende Kinderaugen zu beobachten und auch bei den älteren Anwesenden glaubte man, ein Glänzen zu erkennen, als Sandra Rippstein meisterhaft «Purple Rain» von Prince intonierte.

Nachdem die letzten Lichter die Aare hinunter geschwommen sind, wurde es plötzlich sehr laut. Der grosse Chlauseneinzug mit den unüberhörbaren Trichler war gestartet. Beim Zug zur Bühne in der Altstadt musste man noch kurz stoppen, um einen Bus passieren zu lassen. Für die Aarburger und Aarburgerinnen ist klar: Der Bus hat Vorrang. Der Samichlaus erzählte den vielen gespannten Kindern die Geschichte, warum sie ihren Esel nicht mehr mitnehmen, wenn es an einem Ort so viele Leute hat. Ihm sei wohler zuhause in aller Ruhe. Danach wurde noch bis 21 Uhr an den vielen Ständen nach Geschenken gesucht oder man verköstigte sich an den Gastro-Buden verschiedenster Art.

Sanda Rippstein beeindruckte mit «Purple Rain».
André Albrecht
Eifrig wurden die Lichter gebastelt.
Bild: André Albrecht
Die Trychler kündigten den Samichlaus-Einzug an.
Bild: André Albrecht
Die Kinder lauschten gespannt den Geschichten des Samichlaus zu.
André Albrecht
«Wart ihr schön brav?», will der Samichlaus wissen.
Bild: André Albrecht
Fleissig wurden Bratwürste grilliert.
Bild: André Albrecht
Schmuck, der begeisterte.
Bild: André Albrecht
Stöbern und sich inspirieren lassen wurde gross geschrieben.
Bild: André Albrecht
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Ein stimmungsvoller Märt mit tollen Angeboten, feinen Leckereien und viel Musik

Vordemwald Der 12. Wiehnachtsmärt im Sennhof war ein voller Erfolg

Nach dem traditionellen Auftakt mit den drei Glockenschlägen und dem ebenso traditionellen Auftritt einer Formation des einheimischen Musikvereins nahm das Markttreiben am 12. Wiehnachtsmärt im Sennhof sehr rasch Fahrt auf. An mehr als dreissig Marktständen wurde ein abwechslungsreiches und hochwertiges Marktangebot präsentiert – bei jedem Rundgang durch den Märt liess sich wieder Neues und Überraschendes entdecken. «Der Besucherstrom riss den ganzen Tag hindurch nie ab», meinte Sennhof-Geschäftsleiter Urs Schenker erfreut. Auch die Rückmeldungen der Marktfahrer seien durchwegs positiv ausgefallen.

Viel zu tun gab es auch den Verpflegungsständen sowie im Sennhof-Restaurant, die den vielen Besucherinnen und Besucher feine Leckereien anboten: Marroni, Chäs-Brägu, Chnobli-Brote oder Apfelchüechli liessen die kalten Temperaturen etwas vergessen, ein feiner Glühwein wärmte zusätzlich auf. 

Attraktives Rahmenprogramm

Zum Erfolg des Märts trug auch ein attraktives Rahmenprogramm bei. Musikalische Auftritte folgten sich praktisch im Stundentakt – neben dem Musikverein Vordemwald traten auch die Könizer Sunday Singers, das Füürwehrchörli Oftringen und die Alphornträume Dagmersellen auf. Wohl am meisten in die Herzen des Publikums sang sich aber der Schülerchor Vordemwald unter der Leitung von Nicolai Guldbrandsen und Vanessa Schär. Manch ein Zuhörer sang oder klatschte bei den bekannten Weihnachtsliedern gleich mit. Auch der Besuch von Samichlaus, Schmutzli und Eseli zog viel Publikum an. «Wir sind mehr als zufrieden», zog denn auch Astrid Bär, welche für die Organisation des Märts verantwortlich zeigte, ein positives Fazit. 

Astrid Bär und Urs Schenker eröffneten den Wiehnachtsmärt mit den drei traditionellen Glockenschlägen.
Bild: Thomas Fürst
Traditionsgemäss spielte eine Formation des Musikvereins Vordemwald zum Auftakt des Wiehnachtsmärits auf.
Bild: Thomas Fürst
Die Weihnachtslieder des Schülerchors wollten sehr viele Leute hören.
Bild: Thomas Fürst
Publikumsmagnet: Der Schülerchor Vordemwald unter der Leitung von Nicolai Guldbrandsen und Vanessa Schär.
Bild: Thomas Fürst
Öpfelchüechli mit Vanillesauce waren gefragt.
Bild: Thomas Fürst
Wunderbare Drechslerarbeiten.
Bild: Thomas Fürst