Brückenschlag erforderte Millimeter-Massarbeit
Boningen/Ruppoldingen Neue Brücke für den Langsamverkehr über das Umgehungsgewässer beim «Aareblick» macht Eindruck
Sichtlich zufrieden zeigte sich Roland von Arx, Fachverantwortlicher bauliche Massnahmen, beim von der Alpiq betriebenen Flusskraftwerkes Ruppoldingen, anlässlich des Brückenschlages über das Umgehungsgewässer beim «Aareblick»: «Es bereitet Freude zu verfolgen, wie die Profis aus den Sparten Kranwesen und Stahlbau (Firma Senn AG), Hüsser Holzleimbau AG, Bremgarten und Holzbau Karl Rölli, Pfaffnau, zusammenarbeiten und mit welcher Präzision beim Rückbau der alten Brücke und der Montage, der auf einem Tiefgänger ‚en bloc‘ gelieferten 7 t schweren, 2,8 m breiten und 16 m langen neuen Lärchenholzkonstruktion mit Stahlunterbau, gearbeitet wird.»
Um die Gefahr bei einer möglichen Touchierung des Kranauslegers mit der Hochspannungsleitung auszuschliessen, wurde der Strom während den generalstabmässig geplanten Arbeiten ausgeschaltet. – Die alte Holzbrücke hat sich seit 2001 Jahre bewährt. Der Zahn der Zeit hat dem Übergang aber arg zugesetzt. Eine vollständige Sanierung wäre zu teuer gekommen, also wurde anhand bestehender Pläne von der gleichen Holzbaufirma in Zusammenarbeit mit dem Oftringer Stahlbauer Senn eine überarbeitete und robustere Brücke konstruiert, die wenige Stunden nach dem Brückenschlag freigegeben werden konnte.
Umweltgerechte Nutzung
Das Ende 2000 nach einer Bauzeit von vier Jahren in Betrieb genommene 220 Millionen Franken teure Kraftwerk Ruppoldingen ist ein Musterbeispiel für die umweltgerechte Nutzung der Wasserkraft. Das Flusskraftwerk wurde als Ersatz für das über 104-jährige Kanalkraftwerk mit Stauwehr gebaut. Als die Atel – heute Alpiq – daran ging, ihr veraltetes Aarekraftwerk bei Ruppoldingen durch einen etwas weiter flussaufwärts liegenden Neubau zu ersetzen, sprachen die Kantone Aargau und Solothurn ein Machtwort zugunsten der Natur. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung waren verschiedene Ideen aufgezeigt worden, wie der Unterlauf des Kraftwerks neu gestaltet werden könnte. Man entschied sich zugunsten der Fische für ein naturnahes Umgehungsgewässer anstelle des alten Stauwasserkanals. Mit dieser Lösung konnten die 1,6 Kilometer Fliessgewässer, die mit der Stauung im Oberlauf des neuen Kraftwerks verloren gingen, im Unterlauf kompensiert werden.
Das komplett neue Umgehungsgewässer war das Kernstück der Umweltauflagen. Die Ausführung kostete mehrere Millionen Franken. Das Umgehungsgewässer ist für die Fauna und Flora ein Paradies. Es beginnt auf der Nordseite des Kraftwerks und mündet 1,2 Kilometer flussabwärts unterhalb der Autobahnbrücke wieder in die Aare.