Das Jahr 2022 weit über Budget abgeschlossen
Aarburg Nachrichten aus dem Rathaus
In den letzten fünf Jahren wurden Schulden im Umfang von 10 Millionen Schweizer Franken abgebaut. Aarburg ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus, sondern betreibt kontinuierlich Schuldenabbau. Die Pro-Kopf-Verschuldung 2022 sieht besser aus als budgetiert, endet jedoch trotzdem unwesentlich über dem kantonalen Richtwert. Sie deckt sich aber mit dem langfristigen Plan des Stadtrats.
Die Teuerung wird in den nächsten Jahren Begleiter sein. In einigen Bereichen sind klare Auswirkungen auf die Kostenentwicklung erkennbar und zeigen sich sowohl in der laufenden Rechnung wie auch in der Investitionsrechnung. Beachtlich ist unter anderem der Preisanstieg am Treibstoff- und Energiemarkt. Mehrkosten aufgrund von Lieferengpässen und -verzögerungen sowie Preiserhöhungen am Material- und Rohstoffmarkt heben sich deutlich vom Vorjahr ab. Viele Ausgaben sind aufgrund ihres gebundenen Charakters nicht beeinflussbar und müssen hingenommen werden.
Wo es in mehreren Bereichen daher zu Budget-Überschreitungen gekommen ist, zeigen sich vereinzelte Bereiche hingegen mit positiven Abweichungen zum Budget. Im Fall von reinen Ertragspositionen – Überschussverrechnung ausgenommen – bestehen Mehrerträge gegenüber dem Budget.
Letztlich haben der vom Budget abweichende Mehrertrag im Fiskalbereich von rund 0,8 Millionen Schweizer Franken und der gegenüber dem Budget doch erheblich tiefere Aufwand im Bereich Wirtschaftliche Hilfe, von rund 1,5 Millionen, zum erneut erfreulichen Rechnungsergebnis geführt.
Durch die Annahme des Kreditbegehren «Sanierung und Revitalisierung LIG Bahnhofstrasse 12 Falken» an der EGV vom 10. Juni 2022, sowie entsprechender Empfehlung des DVI (Departement Volkswirtschaft und Inneres), wird auf die pflichtgemässe Aufwertung Grundstücke im Finanzvermögen gemäss HRM 2 per 01. Januar 2022 über 634’700 Franken aufgrund der anstehenden Objektsanierung verzichtet. Da die Wertberichtigung ausschliesslich die Liegenschaft Falken betroffen hätte, widerspricht das Ergebnis aus Finanzierung durch den Nichtvollzug der Wertberichtigung nun dem Voranschlag.
Die Zunahme des Gesamtsteuerertrags hängt damit zusammen, dass deutlich mehr Einkommenssteuerertrag aus früheren Jahren in Rechnung gestellt werden konnte. Weiter ist im Gesamtertrag auch ein Anstieg beim Steuerertrag der juristischen Personen (Aktiensteuern) enthalten. Es ist davon auszugehen, dass sich die Aktiensteuern auf dem diesjährig gezeigten Niveau längerfristig einpendeln werden. Die Sondersteuern haben in ihrer Gesamtheit die budgetierten Werte nicht erreicht.
Spürbar rückläufige Zahlungsmoral
Was Aarburg zu schaffen macht, ist die spürbar rückläufige Zahlungsmoral. So ist der Steuerausstand um rund 177’000 Franken oder fast 2 Prozent auf 7‘783’818 Franken angestiegen und ist im Verhältnis zum jährlichen Steuerertrag der natürlichen Personen mit knapp 44 Prozent zu hoch. Steigt die Zahlungsmoral, hat dies eine direkte, positive Auswirkung auf die Zahlungsfähigkeit der Einwohnergemeine (Liquidität).
Der betriebliche Aufwand der Einwohnergemeinde beträgt 29’546’925 Franken. Budgetiert waren 30’566’100 Franken. Es resultiert somit ein Minderaufwand von 1‘019‘175 Franken oder minus 3,3 Prozent. Der betriebliche Ertrag weist einen Betrag von 31’377’025 Franken aus. Dem gegenüber steht ein Budget von 30’565’600 Franken, was einem Mehrertrag von rund 810’000 Franken oder einem Plus von rund 3 Prozent entspricht. Der Erfolgsausweis zeigt eine Selbstfinanzierung von 4’455’278 Franken (in der Privatwirtschaft nennt man diesen Wert «Cashflow») respektive einen Selbstfinanzierungsgrad von rund 49 Prozent (Vorjahr: 197 Prozent).
Fehlbetrag tiefer als erwartet
Der Finanzierungsfehlbetrag von 4’724’559 Franken ist damit um rund 1,6 Mio. Franken tiefer
ausgefallen als erwartet. Da die Investitionen nur minim von der Budgetprognose abweichen, liegt diese erfreuliche Entwicklung ausschliesslich am guten Rechnungsergebnis. Nichts desto weniger führt die im Vergleich zu den Nettoinvestitionen tiefe Selbstfinanzierung zu einer Zunahme der Nettoverschuldung. Die Nettoschuld beträgt per Jahresende neu rund 22,3 Mio. Franken oder, bei 8’724 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022), 2’558 Franken pro Einwohner (Vorjahr: 2’008 Franken). Die Pro-Kopf-Verschuldung hat somit innerhalb eines Jahres um rund 500 Franken zugenommen und befindet sich damit per Jahresende nur unwesentlich über dem Kantonsrichtwert von 2‘500 Franken pro Kopf, was allgemein als tragbar eingestuft wird.
Der Selbstfinanzierungsgrad ist kein stabiler Wert. Er variiert im Vergleich zwischen Ergebnis und Investitionsvolumen von Jahr zu Jahr und muss im Auge behalten werden.
Trotz geringfügig weniger Investitionen als budgetiert, war das Nettoinvestitionsvolumen im allgemeinen Haushalt mit rund 9,2 Franken beachtlich. Dennoch fand wie eingangs erwähnt wieder ein Schuldenabbau von 2 Million Schweizer Franken statt. Der Stand der langfristigen Darlehen beträgt per 31. Dezember 2022 13‘000‘000 Franken, jener des kurzfristigen Anteils an den langfristen Verbindlichkeiten ebenfalls 13‘000‘000 Franken, was einem Darlehenstotal per Jahresende von 26‘000‘000 Franken entspricht (Vorjahr 28‘000‘000 Franken). Ungeachtet umfangreicher und notwendiger Investitionsvorhaben wird der Schuldenabbau systematisch weiterverfolgt. Die Jahresrechnung 2022 kann auf www.aarburg.ch unter der Rubrik Politik/Jahresberichte abgerufen werden.