Dem Wildwuchs im Wald mit klaren Regeln begegnen
Aarburg/Oftringen Mit offiziellen Biketrails soll der Bikeverkehr im Wald kanalisiert werden
«Der Siedlungsdruck im Wald hat seit der Pandemie stark zugenommen», hält der Aarburger Stadtrat Rolf Walser unmissverständlich fest. Immer mehr Menschen nutzen den Wald als Erholungsort – vermehrt auch Biker. Eigentlich schön und gut, wenn sich die Leute im Freien bewegen. Doch dass immer mehr Biker abseits der Waldwege unterwegs sind, wird zum Problem. Denn das Biken abseits der Waldwege stört Tiere in ihren Rückzugsgebieten, schadet der Vegetation und verdichtet den Waldboden.
Lokaltermin im Amtshölzli, im Grenzgebiet der Gemeinden Aarburg und Oftringen. Hier haben die Ortsbürgergemeinden Aarburg und Oftringen sowie die Bürgergemeinden Olten und Starrkirch-Wil 2014 ein 76 Hektaren grosses Naturwaldreservat Säliflue-Wartburg-Heideloch geschaffen. «Hier ist einer der schlimmsten Bereiche», klagt Pius Leuenberger, Forstwart der Aarburger Ortsbürgergemeinde. Deutliche Bikespuren führen in den Wald, am Abhang weiter hinten gibt es sicher zehn verschiedene Abfahrten – mitten durch das Naturschutzgebiet. «Mit Asthaufen und grösseren Stämmen wurden hier die Einfahrten ins Naturwaldreservat versperrt», erklärt Leuenberger.
Lösungen am runden Tisch gesucht
«Rechtlich ist die Situation klar – das Waldgesetz verbietet Biken abseits von Waldstrassen», sagt der Oftringer Gemeinderat Werner Amsler. Doch durchsetzen lasse sich dieses Verbot kaum. «Wer soll das kontrollieren», fragt Amsler rhetorisch. Der Oftringer Ressortvorsteher Forst und Jagd hat einen anderen, pragmatischen Weg gesucht und alle Interessenvertreter an einen Tisch gebracht: Forst, Jagdgesellschaft, Naturschutzverein, Bikeclubs und Behörden von Kanton und den beiden Gemeinden. «Ziel war es, dem Wildwuchs im Wald zu begegnen und klare Regeln aufzustellen», erläutert Amsler.
Die Ortsbürgergemeindeversammlungen von Oftringen und Aarburg haben in der Folge der nachteiligen Nutzung im Wald kürzlich zugestimmt. Damit können im Wald offizielle Biketrails ausgeschieden werden, welche ein attraktives Befahren auch ausserhalb von Waldstrassen erlauben. «Mit dieser, gemeinsam erarbeiteten Lösung, die eine Kanalisierung der Bikeströme will, hoffen wir, den Druck auf den Naherholungsraum Wald etwas reduzieren zu können», betont Rolf Walser. Im Auftrag des Kantons führt die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) während fünf Jahren ein Monitoring durch. An vier Zählstellen erfasst die ZHAW die Besucherzahlen mit automatischen Zählgeräten und überprüft damit die Wirkung der ergriffenen Massnahmen. «Dass wir nicht alle Biker zum Einlenken bewegen können, ist uns bewusst», meint Werner Amsler, man erhoffe sich aber, dass 90 Prozent der erfassten Mountainbiker die bewilligten Trails benutzen würden.