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Die Borna mit ihrer Offenheit und Herzlichkeit geprägt

Sie hat die Borna in den letzten 15 ½ Jahren wie niemand sonst geprägt. An ihrem letzten Arbeitstag wurde Gesamtleiterin Christine Lerch von der Borna-Familie entsprechend dankbar und würdig verabschiedet. Mit herzlichen Umarmungen, vielen Geschenken, musikalischer Begleitung und einem Apéro.

Rothrist Letzter Arbeitstag von Christine Lerch in der Borna

Ein ganz stiller Abschied hätte es werden sollen, wenn es nach dem Willen von Christine Lerch gegangen wäre. «Doch eine Leiterin, die sich während 15 ½ Jahren stets mit vollem Engagement für ‹ihre› Borna eingesetzt hat, einfach so ziehen zu lassen, das geht gar nicht», betonte Fabrice Bernegger, der seit dem 1. Januar diesen Jahres die Gesamtleitung der Rothrister Arbeits- und Wohngemeinschaft von Christine Lerch übernommen hat. Und mit ihm waren auch Bewohnende, Mitarbeitende, Geschäftsleitung und Verwaltungsrat der gleichen Ansicht.  

So versammelte sich denn gefühlt die gesamte Borna-Familie am letzten Freitag im Speisesaal, um dort eine doch etwas überraschte Christine Lerch zu den jazzigen Klängen der «Loamvalley Stompers» zu empfangen. «Ihr seid also auch da», meinte die scheidende Gesamtleiterin zu den fünf Musikern aus dem Leimental, die in den letzten 15 Jahren bei so manchem Event in der Borna aufgespielt hatten. 

Eine faszinierende und herausfordernde Arbeit

Fabrice Bernegger hiess dann die Borna-Familie und insbesondere Christine Lerch herzlich willkommen. Mit einem Blick in die Vergangenheit. Am 1. Dezember 2009 habe Christine Lerch ihren ersten Arbeitstag in der Borna gehabt. «Das war ein Sonntag. So wie wir Christine kennen, hat sie an diesem Sonntag wahrscheinlich bereits gearbeitet», meinte Bernegger. Und dann weitere 5641 Arbeitstage, an denen sie nicht selten noch die eine oder andere Stunde angehängt habe oder sogar ganze Nächte. Christine Lerch sei eine «Chrampferin» gewesen, die von Beginn an immer das Wohl der ihr anvertrauten Menschen in den Vordergrund gestellt habe. Sie habe sich immer Zeit genommen, ihre Türe sei jederzeit offen gestanden. «Meine Arbeit zum Wohle der behinderten Menschen macht mir grosse Freude, sie ist faszinierend und konfrontiert mich immer wieder mit neuen Herausforderungen. Ich erachte sie als grosse Chance.» So hat sich Christine Lerch denn auch in ihrem ersten Interview als Gesamtleiterin der Borna in einem Zeitungsartikel geäussert. Die Freude an der Arbeit – das hat Christine Lerch bis zum letzten Tag vorgelebt. «Ich habe meinen Teams immer gesagt: Verhalten macht Verhalten». Deshalb sei es ihr immer wichtig gewesen, nicht mit einem «suure Stei» zum Arbeiten zu kommen. 

Mit viel Lebenserfahrung und breiter Ausbildung

Im gleichen Zeitungsartikel gab Christine Lerch damals einen Einblick in ihr Leben und in ihre Ausbildungen. Christine Lerch ist in Brittnau aufgewachsen, hat nach der obligatorischen Schulzeit ein Haushaltlehrjahr auf einem Bauernhof im Welschland und anschliessend die Bäuerinnenschule absolviert. Daran schloss sich ein zweijähriger Au-pair-Einsatz in Rotterdam an, anschliessend ein Sprachaufenthalt im italienischen Perugia. Nach einer weiteren Ausbildung zur hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin in Zürich, arbeitete Christine Lerch in dieser Funktion während zwei Jahren in Afrika. Zurück in der Schweiz konnte sie ihre Fähigkeiten übergangsweise als Heimleiterin in einem Sonderschulheim unter Beweis stellen. Und damit es ihr damals auch nicht langweilig werden konnte, hat sie an der Fachhochschule in Olten berufsbegleitend den Master of Human Ressources (Personalmanagement) abgeschlossen. 

Weit gereist, mit grosser Lebenserfahrung und einem breiten Rucksack an Ausbildungen – 2009 hat sich Christine Lerch auf die ausgeschriebene Stelle als Gesamtleiterin in der Borna bewerben. Aus über hundert Bewerbungen – von Fachkräftemangel sprach damals kein Mensch – wurde Christine Lerch als Nachfolgerin von Fritz Bär gewählt. «Heute, über 15 Jahre später ist die Borna mit Christine, oder Christine mit der Borna gewachsen», hielt Fabrice Bernegger fest. Viele Herausforderungen seien gemeistert und grosse Projekte realisiert worden.

Grösstes Projekt auf der Zielgerade

Dass es gerade bei Projekten einen langen Atem brauche, das habe Christine Lerch insbesondere beim Neubauprojekt erfahren müssen, meinte Verwaltungsratspräsident Felix Schönle. Vor elf Jahren wurde beim Kanton ein erstes Bauprojekt angemeldet. Dann verhängte der Kanton ein zweijähriges Moratorium, weil kein Geld vorhanden war. 2016 wurde die Baueingabe abgelehnt und von der Borna eine Überarbeitung der Strategie verlangt. 2017 wurde die Strategie überarbeitet und ein neues Bauprojekt eingereicht, welches kurz vor Weihnachten 2017 genehmigt wurde. Damit war der Weg frei für die ersten beiden Projektphasen, das Präqualifikationsverfahren und die Ausschreibung des Wettbewerbs. 2019 wurden sechs Generalplanerteams ausgewählt und zur Teilnahme am Studienauftrag eingeladen, welcher dann mit der Wahl des Projekts «Bornapark» als Siegerprojekt endete. 2021 wurden die Baupläne beim Kanton eingereicht und sage und schreibe acht Jahre nach der ersten Eingabe erfolgte Ende 2022 die Baubewilligung. Seit 2023 ist die Borna in der Bauphase, die neuen Räumlichkeiten können in diesem Sommer bezogen werden. «Ich erwähne das, weil uns das Bauprojekt extrem forderte», betonte Felix Schönle. Denn neben der alltäglichen Arbeit hätten viele zusätzliche Sitzungen stattfinden, viele Entscheide gefällt und auch manches Problem beseitigt werden müssen. «Christine Lerch war immer mit dabei und hat überall dort tatkräftig unterstützt, wo Not an der Frau war», betonte der Verwaltungsratspräsident. «Liebe Christine, ich dank Dir im Namen des gesamten Verwaltungsrats, der Geschäftsleitung, aller Mitarbeitenden und Klienten für alles, was Du für die Borna geleistet hast. Du kannst stolz darauf sein, deinem Nachfolger eine gute Geschäftsleitung und eine tolle Institution zu übergeben», meinte Schönle weiter.

Borna entdecken

Und dann durften sich Bewohnende und Mitarbeitende nochmals persönlich von ihrer langjährigen Gesamtleiterin verabschieden. Sie taten das mit vielen herzlichen Worten, Umarmungen Geschenken und Blumen, sodass ein Blumenstrauss entstand, der wohl einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde verdient hätte. Und ja, dank einem ganz besonderen Geschenk darf Christine Lerch Borna entdecken. Findige Köpfe in der Borna fanden nämlich heraus, dass es in der Nähe von Leipzig ein Städtchen namens Borna gibt. Dorthin darf Christine Lerch reisen und Borna entdecken. 

Doch zurück nach Rothrist: Auch dort wird man die Borna bald neu entdecken können. Denn der Neubau ist in letzter Zeit rasant fortgeschritten. So weit fortgeschritten, dass die neuen Gebäude an einem Tag der offenen Baustelle nochmals besichtigt werden können, bevor sie dann bezogen werden. Und zwar am Samstag, 31. Mai.

Sämtliche Bewohnenden und Mitarbeitenden verabschiedeten sich von Christine Lerch mit einer Blume und herzlichen Worten.
Bild: Thomas Fürst
Die Loamvalley Stompers unter der Leitung von Urs Aeby spielten ein weiteres Mal in der Borna auf.
Bild: Thomas Fürst
Auch Tina Fritschi überreichte der scheidenden Gesamtleiterin eine Blume.
Bild: Thomas Fürst
Drei, die sich immer gut verstanden haben (v.l.): Christine Lerch, Felix Schönle und Fabrice Bernegger.
Bild: Thomas Fürst