Zofingen Die 63. Folge der beliebten Mühlethaler Geschichten

Angefangen hat die Geschichte der Postautos im Wiggertal 1905 mit «Automobilprobefahrten» auf der Strecke Aarburg – Zofingen – Brittnau. Der reguläre Postauto-Betrieb begann dann 1906, noch ohne das berühmte Dreiklanghorn, das 1924 erstmals verwendet wurde. Wie in den alten Fahrplänen nachzulesen ist, war das Angebot im Vergleich zu heute recht bescheiden. Bis im Frühling 1970 fuhren erst vier Postauto-Linien ab dem Bahnhof Zofingen: Nach Strengelbach/Vordemwald, Rothrist, Aarburg-Oftringen sowie Brittnau. Am 31. Mai 1970 nahm dann zusätzlich die Linie 654d Zofingen – Mühlethal – Uerkheim – Bottenwil ihren Betrieb auf. Damit erhielt das Mühlethal erstmals einen Anschluss an den öffentlichen Verkehr.

Interessant ist, dass die Fahrzeit bereits mit dem ersten Fahrplanwechsel am 27. September 1970 korrigiert wurde. Waren es im ersten Fahrplan noch 12 Minuten von Zofingen nach Mühlethal und 22 Minuten nach Uerkheim, verkürzte sich die Fahrzeit auf 9 respektive 19 Minuten im zweiten Fahrplan. Das hatte wohl damit zu tun, dass für den Start etwas Reserve eingerechnet worden war. Spannend ist auch, dass diese Fahrzeiten weitgehend mit dem aktuellen Fahrplan 2023/2024 übereinstimmen. Dies gilt allerdings nur bei der «Bergfahrt» ab Zofingen.

Für die «Talfahrt» Mühlethal-Zofingen wurde schon 1970 mit 11 Minuten etwas mehr Zeit eingerechnet, vielleicht wegen des Billettverkaufs durch den Chauffeur. Heute sind es fahrplanmässig bis zu 14 Minuten geworden, wie eine Online-Abfrage auf sbb.ch für die Strecke Mühlethal Milchhüsli bis Zofingen Bahnhof zeigt. Hauptgrund ist sicherlich der zunehmende Verkehr.

Dass heute keine Postautos mehr im Mühlethal unterwegs sind, hat mit dem Eisenbahngesetz von 1996 zu tun. Es machte es möglich, die Aufträge auch an andere Anbieter als die Post zu vergeben, was schliesslich 2006 nach einigem Hin- und Her auch Realität wurde. Mehr darüber ist in der nächsten Ausgabe der Mühlethaler Geschichten zu erfahren.