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Diskussion im Plenum war nicht möglich

Auf einem 20 Hektaren grossen Areal bei der Autobahn A2 in Langnau will die Firma Swisspor eine Fabrik für CO2-neutrale Dämmstoffe errichten. Darum herum soll ein Gebäude- und Umwelttechnologie-Cluster mit weiteren Firmen entstehen. Die Luzerner Kantonsregierung und der Reider Gemeinderat unterstützen das Vorhaben. Die Rede ist von 600 bis 1000 Arbeitsplätzen.

Reiden Die Infoveranstaltung zum Bauprojekt der Swisspor war sehr gut besucht. Doch die Organisation sorgte für einige Kritik.

Letzte Woche stellten Vertreter der Gemeinde, des Kantons, der Swisspor und der Hochschule Luzern (HSLU) das Projekt an einer Medienkonferenz in Luzern vor. Diese Woche konnte sich die Reider Bevölkerung aus erster Hand an einer Informationsveranstaltung im «Sonnen»-Saal informieren. Das Interesse war gross: Es war für 200 gestuhlt, am Schluss sassen geschätzt 250 Personen im Saal.

Gemeindeversammlung entscheidet über Einzonung

Informationen und eine Meinungsbildung tun not, denn voraussichtlich im Frühling 2023 entscheidet die Reider Gemeindeversammlung über die Einzonung des Ackerlands. Ohne diese kann das Grossprojekt nicht realisiert werden. «Es ist nicht die Gemeinde, nicht der Kanton und nicht die Swisspor, die entscheidet, sondern Sie», appellierte Gemeindepräsident Hans Kunz an die Anwesenden. «Wir möchten, dass die Entwicklung der SAG Reiden-Mehlsecken als Chance gesehen wird», fügte er hinzu. «Der Gemeinderat ist sich aber bewusst, dass viele Fragen auftauchen werden.»

Anschliessend rührten die Akteure in Referaten kräftig die Werbetrommel. Danach endete der offizielle Teil des Anlasses. Es war eine Art Marktplatz mit Schautafeln aufgebaut und man konnte an Ständen direkt mit verantwortlichen Personen das Gespräch suchen. Sven-Erika Zeidler, der Leiter der Dienststelle Raum und Entwicklung (Rawi), gab bereitwillig Auskunft, ebenso wie der CEO der Swisspor, Daniel Jenni, sowie der Besitzer Bernhard Alpstaeg.

Doch darin lag auch die Krux: Fragen im Plenum oder gar eine Diskussion waren von organisatorischer Seite her nicht vorgesehen. Das sorgte für Kritik. Viele verliessen nach der Ankündigung die Veranstaltung.

Verkehr, Verdichtung und Rückzonungen

«Ich bin davon ausgegangen, dass es eine grosse Fragerunde gibt. Aber das konnten wir mit so vielen Leuten nicht bewältigen», sagt Gemeindepräsident Hans Kunz dem ZT. Ein Kommunikationsberater habe empfohlen, davon abzusehen. Das ZT hörte sich um im Saal. Heftige Kritik äussert der Mehlsecker Landwirt und SVP-Kantonsrat Robi Arnold. Er will sogar ein Nein-Komitee auf die Beine stellen. Eine befragte Bürgerin bezeichnet das Projekt als «Katastrophe», will aber – wie viele – namentlich nicht genannt werden. Sie und ihr Mann befürchten noch mehr Verkehr, nachdem die Planzer-Lastwagen aus Wikon über Reiden fahren sollen.

Der Verlust von wertvollem Ackerland wurde kritisiert. Durch die bauliche Verdichtung würde der Huebbach in Langnau eventuell noch mehr über die Ufer treten, so eine Befürchtung. Ein oft geäussertes Thema ist auch, dass der Kanton einerseits Rückzonungen verlangt und Reiden handkehrum 20 Hektaren einzonen soll. Andere stellten Fragen zum Neubau der Swisspor: Warum das Gebäude nicht unterkellert werde beispielsweise.

Im Gemeinderat sind Hans Kunz und Willi Zürcher für das Swisspor-Projekt zuständig. «Ich habe heute gute Feedbacks zum Vorhaben erhalten», so Gemeindepräsident Kunz. Willi Zürcher sagte nach der Veranstaltung zum ZT, es gebe noch viele Fragen zu beantworten und Verbindlichkeiten zu klären. «Ein grosses Thema sind halt die Rückzonungen des Kantons versus die Einzonung für neue Arbeitsplätze.»

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