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Ein einzigartiges Fest mit zwei Grossanlässen an der Aare

Zum vierten Mal in ihrer Geschichte sind die Aarburger Pontoniere Gastgeber eines Eidgenössischen Wettfahrens. Zugleich führen sie auch das Wasserfest mit zwei Feuerwerken am Freitag und Samstag durch. Die einzigartige Kombination zweier Grossanlässe soll das Fest zu einem unvergesslichen Anlass werden lassen.

Aarburg 24. – 26. Juni: 41. Eidg. Wettfahren der Pontoniere und Wasserfest Aarburg

«Sie wollen einfach nicht auf einen erfahrenen Pontonier hören», sagt Reto Müller lächelnd, nachdem er eben ein Telefongespräch beendet hat. Vier Alu-Pontons fehlten weiterhin, erklärt Müller, weil die Armee erneut mit einem ungeeigneten Lastwagen unterwegs war. «Jetzt muss der Transport klappen», betont der OK-Präsident des 41. Eidgenössischen Wettfahrens der Pontoniere und des Aarburger Wasserfests, denn am nächsten Tag müsse auf den Pontons die Feuerwerksbühne aufgebaut werden. Nicht das einzige Problem, mit dem sich der 52-jährige Baumeister momentan (das Gespräch fand am 10. Juni statt) herumschlagen muss. In der Nacht vom 8. auf den 9. Juni kam es an der Aare zu einem dreisten Diebstahl. Zwei Rollen Kupferkabel mit einem Gesamtgewicht von zwei Tonnen wurden gestohlen. Schadensumme 27´000 Franken. Diese 600 Meter Kupferkabel muss Müller raschmöglichst wieder besorgen. Nur: Kupferkabel ist momentan kaum erhältlich in der Schweiz … Nervosität macht sich bei Müller deswegen nicht breit. «Grundsätzlich laufen die Vorbereitungen sehr gut», betont er mit einer Gelassenheit, die ihresgleichen sucht. Er sei sehr dankbar für die Unterstützung von Armee und auch Zivilschutz. «Ohne Armee hätten wir zum Beispiel keine Fussgängerbrücke über die Aare erstellen können», sagt er. Und er sei auch glücklich über «sein» tolles Organisationskomitee, bei dem jedes Mitglied sehr selbständig unterwegs sei. 

Die coronabedingte Verschiebung des ursprünglich auf 2021 vorgesehenen Festes war weder für Reto Müller noch sein OK eine grosse Herausforderung. «Wir haben rasch entschieden, auf 2022 zu verschieben», blickt der OK-Präsident zurück. Wesentlich schwieriger sei es gewesen, das OK nach einem Jahr Pause zu motivieren, wieder mit Vollgas zu arbeiten. Ganz allgemein sei die ausufernde Bürokratie sehr, sehr ermüdend gewesen, fügt Müller weiter an. «Bei der grossen Menge an Bewilligungen und Gesuchen, die eingeholt werden mussten, war es nur schon schwierig, nichts zu übersehen.» Und die Kantonsgrenze, die mitten durch die Aare führt, hat den Aufwand auch nicht vereinfacht. «Verhandlungen für ein Fest mit zwei Kantonen und drei Gemeinden zu führen, erleichterte unsere Arbeit nicht gerade», meint Müller, dem es – zumindest zu Beginn – auch an der entsprechenden Unterstützung von Behörden und Ämtern gefehlt hat.

Ein Gastgeber mit grosser Erfahrung

Die Gründung des Pontonierfahrvereins Aarburg geht aufs Jahr 1880 zurück und in ihrer langen Geschichte haben sich die Pontoniere des Aarestädtchens immer wieder als gewiefte Gastgeber bei Grossanlässen gezeigt. Sogar die Gründung des eidgenössischen Verbands, heute Schweizerischer Pontonier-Sportverband, ging 1893 auf eine Initiative aus Aarburg zurück. In ihrer Geschichte haben die Aarburger Pontoniere auch bereits drei Eidgenössische Wettfahren, jene von 1889, 1921 und 1988, organisiert. «Vom Eidgenössischen Wettfahren von 1988 schwärmt man in Pontonierkreisen noch heute», weiss Reto Müller. Wieso? Das Wasserfahren habe als Randsportart eher Mühe, Zuschauer zu den Wettkämpfen anzuziehen, erklärt er. In Aarburg sei man in der glücklichen Lage, das Eidgenössische zusammen mit dem Wasserfest austragen zu können – eine Kombination, die es in dieser Form an anderen Orten nicht gebe. 

An den Erfolg des Eidgenössischen von 1988 wollen Reto Müller und sein Organisationskomitee anknüpfen. Ein OK, dem übrigens auch der damalige OK-Präsident, Ueli Baumann, wieder angehört. Dieses Mal ist der «Grand Old Man» der Aarburger Pontoniere für das Ressort Controlling und Empfang zuständig. Als Bauchef war Reto Müller in unzähligen Organisationskomitees aktiv, als OK-Präsident ist er hingegen erst das zweite Mal unterwegs. «Das Einzel- und Sektionswettfahren der Pontoniere von Juni 2015 war für mich ein optimaler Testlauf», sagt er, «damals habe ich wichtige Erfahrungen sammeln können und es hat auch alles gut geklappt.» Das soll auch dieses Mal so sein, auch wenn das Fest eine ungleich grössere Dimension aufweist.

Rund 1000 Wettkämpfer werden erwartet

Denn am Wochenende vom 24. bis 26. Juni werden in Aarburg rund 1000 Pontoniere aus 39 Vereinen erwartet, die sich in verschiedenen Disziplinen messen werden. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können auf dem Wettkampfgelände zwischen der Aarewoog und der Autobahnbrücke die ganze Vielfalt des Wasserfahrsport erleben: Einzelfahren, Sektionsfahren, Bootfährenbau sowie Schnüren. Einzig die Schwimmwettkämpfe müssen – aufgrund der Renovationsarbeiten in der Aarburger Badi – im Schwimmbad Rothrist ausgetragen werden. 

Die Aarburger Pontoniere bestreiten ihre Wettkämpfe bereits am Vorabend des grossen Fests. Mit Heimvorteil – und Ambitionen. «Jeder möchte zu Hause noch etwas mehr zeigen», stellt Reto Müller fest. Er habe in seiner 40-jährigen Vereinszugehörigkeit jedenfalls noch nie erlebt, dass im Verein so intensiv trainiert worden sei. Und auch der OK-Präsident steigt mit Ambitionen in die Wettkämpfe. Ein Platz im ersten Drittel soll es im Einzelfahren sein, noch lieber im ersten Viertel. Dann würde Müller mit dem begehrten Kranz ausgezeichnet. Besonders freut er sich aber auf den Wettkampf im Bootfährenbau. «Für mich die absolute Königsdisziplin des Wasserfahrens», betont er. Eine Gruppe von neun Pontonieren muss bei diesem Wettkampf mit einem Boot eine voll funktionsfähige Fähre erstellen, wobei zuerst ein Drahtseil gespannt werden muss. «Nachdem sich in unserem Verein eine Gruppe junger Pontoniere für den Bootfährenbau angemeldet hat, habe ich die älteren OK-Mitglieder ebenfalls zum Mitmachen bewegen können», erzählt Reto Müller. Diesen Wettkampf, der übrigens bei der Wiggermündung stattfindet, werde das OK-Team allerdings praktisch ohne Trainings bestreiten, dafür mit ganz viel Routine …

Zwei Musik-Feuerwerke als Höhepunkt

Neben spannenden Wettkämpfen sorgt ein attraktives Rahmenprogramm dafür, dass das Fest nicht nur für die Pontoniere ein unvergessliches Erlebnis wird. Das grosse Festgelände rund um die Aarewoog mit über dreissig Food-Ständen und zahlreichen Bars lädt zum Verweilen ein. Auch auf der Wiese bei der Badi geht wie immer die Post ab, wo man sich im grossen Lunapark vergnügen kann. Sechs verschiedene Bands sorgen an den drei Tagen für musikalische Unterhaltung. Das absolute Highlight sind aber einmal mehr die beiden grandiosen Musik-Feuerwerke – am Freitag eher knallig-bunt, am Samstag klassisch-pompös – die Toni Bussmann während rund einer halben Stunde an den Himmel zaubern wird. Da dabeizusein, ist fast schon ein Muss. Alle weiteren Informationen finden Sie unter www.aarburg2022.ch und www.daswasserfest.ch.