Vordemwald 27. Mai, ab 10 Uhr: Jubiläumsfest «60 Jahre Feuerwehr Jeep» bei der Turnhalle

«Es hätte eigentlich zwei Möglichkeiten für ein Jubiläumsfest gegeben», sagt André Wullschleger. Der 54-jährige Wullschleger ist Gründungsmitglied und seit fünf Jahren Präsident des Feuerwehrvereins Vordemwald. Der Verein darf im kommenden Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiern. «Das kann man zwar feiern», hält Wullschleger fest, doch den 60. Geburtstag des ersten motorisierten Fahrzeugs der Feuerwehr Vordemwald könne man noch viel besser feiern. Gesagt, getan. Ein Organisationskomitee mit André Wullschleger (Präsident), Micha Käser, Adrian Egger, Patrik Hofer, Adrian Fischer und Roger Leuenberger nahm sich der Aufgabe an und stellte die Weichen für ein gemütliches Fest mit Blaulicht, Bleiduft und Bratwurstdampf. Und ganz, ganz vielem mehr.

Denn am Fest soll man nicht nur gemütlich zusammensitzen, sondern auch etwas erleben können. «Wir haben fast fünfzig Feuerwehrvereine, die Oldtimer-Fahrzeuge pflegen und besitzen, angeschrieben», sagt Patrik Hofer, seit zwei Jahren Aktuar des Feuerwehrvereins. Mit Stand vom 7. Mai seien bereits elf Zusagen eingegangen. Es werden also am kommenden Samstag einige Blaulicht-Oldtimer zu bestaunen sein. Oldtimer, die teilweise einen grossen Weg unter die Räder nehmen werden. So wird beispielsweise der Feuerwehrverein Embrachertal mit seinem «Stüber» genannten Staublöschfahrzeug anrücken. Die Oldtimer-Enthusiasten aus dem Zürcherischen werden schon früh unterwegs sein, wenn sie mit ihrem zehn Tonnen schweren Saurer 2 DM mit Jahrgang 1964, der eine Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h erreichen kann, zeitig in Vordemwald sein möchten. Einen noch weiteren Weg wird Raphael Kälin zurücklegen, der seinen Kaiser Jeep CJ-5 aus Einsiedeln nach Vordemwald chauffieren wird. Kälin ist übrigens Mitglied der IG Häfi 66 Einsiedeln, einer Interessengemeinschaft, die den Erhalt des ehemaligen Einsatzfahrzeuges der Klosterfeuerwehr Einsiedeln bezweckt. Natürlich unterstützen auch die Feuerwehrvereine aus der Umgebung ihre Kollegen in Vordemwald. Der Dodge aus Rothrist, der Packard aus Safenwil und ein Willys Jeep aus Zofingen werden bei der Turnhalle Vordemwald zu bestaunen sein. «Einen grossen Wermutstropfen gibt es leider», bedauert André Wullschleger, «die liebevoll ‹Grosi› genannte Saurer-Autospritze der Feuerwehr Zofingen mit Jahrgang 1929 wird nicht vor Ort sein». Sie werde an der Hochzeitsfeier eines Feuerwehr-Angehörigen im Einsatz sein. Trotz dieser Absage hofft das Organisationskomitee darauf, dass schlussendlich etwa 30 Feuerwehr-Fahrzeuge auf Platz sein werden.

Im weiteren hat Patrik Hofer auch viele Schweizer Oldtimer-Clubs angeschrieben. Es sei schwierig abzuschätzen, wie viele Oldtimer-Freunde der Einladung schliesslich Folge leisten werden, meint Hofer, das werde wohl stark wetterabhängig sein. «Dorffest oder Mega-Event – das ist der Spagat, den wir bezüglich Vorbereitungen machen müssen», bringt Adrian Fischer die Situation auf den Punkt.

Einen Ehrenplatz im Fahrzeugpark wird aber sicher das Geburtstagskind haben. Der Willys Jeep FC-170 wurde am 19. Januar 1963 eingelöst – als erstes Fahrzeug der Feuerwehr Vordemwald. Zu einem zumindest aus heutiger Sicht günstigen Preis. Der Preis des eingeführten Jeep-Chassis betrug 22´950 Franken, der Aufbau erfolgte bei der Carrosserie Rohr in Hunzenschwil und kostete weitere 11´900 Franken. Für den Einbau der Elektrik war die einheimische Garage Max Lienhard zuständig, während der Endausbau bei der Carrosserie Zimmerli ebenfalls in Vordemwald erfolgte. Für die Vordemwalder Feuerwehr bedeutete die Anschaffung des Jeeps damals einen Quantensprung, heutige Feuerwehrleute hätten für die Grundausrüstung des Fahrzeugs wohl nur ein müdes Lächeln übrig.

40 Jahre lang, bis Ende 2003, blieb der Jeep als Pikettfahrzeug im Einsatz und wurde dann von einem Mercedes-Benz-Sprinter abgelöst. Den Jeep einmotten oder erhalten? Es waren allen voran Max Lienhard und Heinz Moor, die sich vehement dafür einsetzten, dass das erste Fahrzeug der Feuerwehr Vordemwald erhalten bleiben sollte. Am 10. September 2004 wurde der Feuerwehrverein Vordemwald gegründet, dessen Hauptaufgabe das Hegen und Pflegen dieses Fahrzeugs sein sollte. Viele Helfer nahmen sich in der Folge der Restauration des Jeeps an, insbesondere in den Jahren 2009 – 2013 wurde intensiv am Fahrzeug gearbeitet. «Es wurde nie aufgeschrieben, wie viele Stunden am Jeep gearbeitet wurde», sagt Micha Käser, Vizepräsident des Vereins und einer der engagierten «Restaurateure», aber es seien sicher sehr, sehr viele Stunden gewesen. Dazu kommt noch ein schöne Stange Geld. «Der Verein hat sicher gut 15´000 Franken an Materialkosten eingesetzt», meint André Wullschleger, deshalb wäre es auch toll, wenn der Verein mit dem Fest sein «Kässeli» wieder etwas auffüllen könnte. «Nun ist unser Jeep wieder gut im Schuss», betont Micha Käser, auch wenn eine Restaurierung eines Oldtimers nie fertig sei. Sechs Fahrzeuge dieses Typs gibt es in der Schweiz übrigens noch, mindestens drei davon werden in Vordemwald zu bestaunen sein. Denn neben dem Geburtstagskind sind auch die Willys Jeeps des Feuerwehrvereins Zofingen und der Feuerwehr Stadt Luzern angemeldet.

Zum Feststart um 10 Uhr werden sicherlich bereits die ersten Feuerwehr-, Jeep- und weitere Oldtimer-Fahrzeuge bestaunt werden können. Auch die Festwirtschaft öffnet ihre Tore bereits um 10 Uhr. Beim Organisationskomitee ist man dankbar, dass man das Festzelt vom Turnibutz-Cup benutzen und so die Infrastruktur-Kosten in einem vernünftigen Rahmen halten kann. Bei den kleinsten Besucherinnen und Besucher werden zudem eine Hüpfburg und das Harassenstapeln für viel Fun und Action sorgen. Ab 17 Uhr spielt das in der Region bestens bekannte Duo Crossline im Festzelt auf. Open End?

Ja, und last but not least besteht noch eine ganz besondere Gelegenheit. Aus allen Personen, welche an der Verlosung zu einer Jeep Ausfahrt mit Nachtessen teilnehmen, wird eine Rundfahrt für zwei Personen mit einem feinen Nachtessen offeriert.