Eine prägende Erfahrung für die Kinder
Oftringen Bedenklich, was in knapp zwei Stunden an Abfall gesammelt wurde
Die vier Mädchen erstaunen durch ihr grosses Wissen rund um das Thema und zeigen keinerlei Verständnis für Abfallsünder. «Es ist schon traurig, wie viel Dreck herumliegt», meint Lea, die gleich den Lead als Kommunikatorin mit der Journalistin übernimmt. Sie gibt zu, dass es ihr vorher auch nicht aufgefallen sei, wie viel herumliege. PET, Holz, Plastik, Papier, Mac Donalds-Abfall, Esswaren und «ein Sack voller Erbrochenem» hätten die Mädchen gesammelt, wobei Letzteres nicht bis zum Sammelort gelangte. Dies hätten sie im Abfalleimer unterwegs entsorgt. Man stelle sich vor: Es habe in der Nähe des Fundes Abfalleimer gehabt, so die Mädchen. «Und die Leute werfen alles einfach ins Freie», fügt eines der Mädchen an und runzelt die Stirn.
Von Armierungseisen bis zu kaputten Trottinetts
Weitere Gruppen kommen, teilweise mit Velo ausgerüstet, zur Sammelstelle bei den Primarschulhäusern 1 und 2 im Oberfeld an. Sie haben auch grösseres Fundgut dabei: Armierungseisen, ein zerbrochenes Trottinett, ein Schirm und allerhand Bauabfall. «Die schweren Betonsäcke konnten wir nicht mitnehmen», sagen sie. Man habe das weitergeleitet.
«Wir durften nur öffentliche Plätze räumen», erzählen Mara, Aurora, Cindy, Daria und Teona und zeigen die Karten. Privatgrund zu betreten sei verboten, auch wenn man nur Abfall sammle. Die Lehrperson habe das so gesagt und sie halten sich daran. Sie seien von Passanten gelobt worden, freuen sich Olivier und Aidin. Ein Mann habe einer Gruppe sogar einen Eistee zum Dank geschenkt. «Dürfen wir diesen behalten und trinken?», fragen die Mädchen die Lehrkraft. Diese bejaht und so geniessen die Schülerinnen ihren Lohn. Und selbstverständlich wurden die leeren PET-Fläschchen dann gleich im PET-Sammelsack entsorgt.
Eine Abwechslung im Schulalltag
Abwart Samuel Abraham beobachtet sie lächelnd. Er und Stefan Reist, ebenfalls einer der drei Abwarte, begleiten das Sortieren. Dieser Job ist Knochenarbeit und nicht für jedermann. Lehrkraft Thomas Leitlein hat dies wohl geahnt und darum nur Freiwillige geschickt. Schulassistentin Tülay Kavla berät die Jungs vor Ort – Mädchen wollten sich fürs Sortieren keine melden – und sie beteiligt sich auch beim Sortieren aktiv. Eine Abwechslung sei es jedenfalls im Schulalltag und sinnvoll noch dazu, sagt sie. Und schon muss sie die sich stark gebenden Jungs beruhigen: «Das sind ja nur Käfer im Sortiergut, die tun uns nichts».