
Frühlingsputz bei Familie Fretz
Zofingen Die 73. Folge der beliebten Mühlethaler Geschichten
«In den Frühlingsferien hat man einen sonnigen Tag ausgesucht und sich dann jeweils ein Zimmer nach dem anderen vorgenommen. Tochter Trudi (*1943) und ihre drei Jahre jüngere Schwester Myrtha (*1946) mussten beim Frühlingsputz tatkräftig mithelfen und wurden von ihrer Mutter angeleitet, um sich dabei auch auf ihre zukünftigen Aufgaben als Hausfrauen vorzubereiten, während die vier älteren Brüder zu der Zeit schon in der Lehre, im Studium oder bei der Arbeit waren.
Den Bettinhalt auslüften
Die beiden Mädchen waren damals im Teenager-Alter und bibberten jedes Mal vor der Herkulesaufgabe, die vor ihnen lag. Besonders aufwändig war das Elternschlafzimmer. Deswegen nahm der Vater dafür jeweils extra frei, um die körperlich schweren Aufgaben zu übernehmen. Bereits frühmorgens ging es los. Als erstes kamen die Betten mit dem massiven Umbau dran. Die schweren Matratzen wurden herausgewuchtet, nach draussen getragen und ausgeklopft. Die mit Federn gefüllten Bettdecken konnten nicht gewaschen werden, da sich sonst der ganze Inhalt verklumpt hätte. Abgesehen davon gab es im Fretz-Haushalt wie auch andernorts damals noch keine Waschmaschine. Deshalb brachte man die Decken und Kissen ebenfalls nach draussen. Vor dem Haus an der Sonne standen bereits zwei aufgestellte Böckli. Darauf lag ein Holzbrett, das mit einem sauberen Leintuch bedeckt war. Hier blieb der Bettinhalt den Tag über zum Auslüften.
Währenddessen ging es drinnen weiter. Die tapezierten Wände wurden abgewischt und die Spinnweben von der Decke und den verborgenen Winkeln hinter dem Kleiderkasten und der Frisierkommode geholt. Gleichzeitig hörte man von draussen, wie die Teppiche über der Teppichstange geklopft wurden, was eine sehr staubige Angelegenheit war. Anschliessend folgte die Reinigung mit Essigwasser.
Metallfedern entstauben
Auch das Bettgestell wurde feucht abgerieben und mit Politur behandelt. Besonders aufwändig zu reinigen war die Matratzenunterlage aus runden Metallfedern, die einzeln mit einem Bürsteli entstaubt werden mussten. Doch damit nicht genug. Die Nachttischli wurden ebenfalls einer gründlichen Reinigung mit Seifenwasser unterzogen und zu diesem Zweck nach draussen getragen, was gar nicht so einfach war, denn die beiden Möbelstücke waren wegen der Abdeckung aus Marmor entsprechend schwer.
Mittlerweile war es Zeit für das Zmittag. Das musste an so einem Tag schnell zubereitet und dennoch nahrhaft sein. So gab es vermutlich etwas mit Kartoffeln.» Wie es am Nachmittag weiterging, dies folgt in der nächsten Ausgabe der Mühlethaler Geschichten.
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