Gemütslage zwischen emotionaler Achterbahn und Stolz auf das Geleistete
Zofingen/Tessin 15 Senioren leisteten in zerstörten Tälern grossartige Freiwilligenarbeit
Das nicht elektrifizierte Bavonatal mit seinen Steinhäusern, das als das steilste und felsigste Tal des gesamten Alpenraums gilt, war nach der Unwetterkatastrophe Ende Juni Anfang Juli mehrere Wochen Unzugänglich und nach dem grossen Aufräumen durch das Militär und den Zivilschutz Sperrgebiet, notabene auch für die Helfer aus der Region Zofingen. Was nun? Da die Behörde die Freiwilligen unbedingt haben wollte, wurde die Arbeitswoche in den Herbst verschoben. Nach einer problemlosen Fahrt mit einem Kleinbus mit Anhänger voll Gepäck, Getränken, Esswaren für die ganze Woche und Arbeitsgeräten, mit dem Zofinger Pfarrer Burkhard Kremer am Steuer, wurde das Hotel «3 Valli» mitten im Dorf Cavergno am Eingang zu den Tälern Bavona und Lavizzara erreicht.
Das Leid ist unermesslich
Rückblick: Ende Juni Anfang Juli führten heftige Regenfälle zu zerstörerischen Erdrutschen und Überschwemmungen. Am stärksten betroffen war das Maggiatal. In Cevio wurde die wichtige Visletto-Brücke von den Wassermassen fortgerissen. Das Chaos, das die Schlammmassen im Maggia-, Bavona- und im Lavizzaratal anrichteten, wo unter anderem eine Eishalle komplett zerstört wurde, wird noch lange sichtbar sein. Das Ausmass der Katastrophe verschlägt auch Lucas Dalessi, Werkhofvorarbeiter der Comune di Lavizzara und während der Arbeitswoche Begleiter der «Chrampfer» noch immer die Sprache. Es sei unglaublich, welche Kräfte die Natur freisetzen könne, sagt er. Neben einem Felsbrocken von der Grösse eines Einfamilienhauses, der vorher noch nicht da lag, liegen im Geröll immer noch Autowracks, gewaltige Geröllmenge und Unmengen von Bäumen.
«Chrampfer» legten sich ins Zeug
Für die Senioren hatte die Comune di Lavizzara unterschiedliche Arbeiten ausgesucht. Ein Team mit Maurern konnte sein Können bei der Sanierung einer stark beschädigten Betonbrücke und eines Brunnens unter Beweis stellen. Auf 1500 m.ü.M. wurde eine Waldstrasse zu einem Älpler gerandet und eine weitere Crew war beschäftigt mit Roden und Neophytensammeln. Emotional war für ein Trio das Säubern eines Steinhauses im Bavonatal. Dazu Kurt Hilfiker: «Es ist unglaublich, was da alles zerstört wurde. Diese Wunden brauchen viel Zeit um zu heilen. Für mich ist es Ehrensache zu helfen und mein Bestes zu geben.»
Fazit: Die 15 Senioren legten mit ihrem Schaffen für sich als Team und für die Reformierte Kirche Zofingen grosse Ehre ein. Dazu Mauro Barzaghi, Mitglied des Krisenstabes: «Ich habe mir alle Arbeitsplätze angeschaut und finde die Resultate gut, nein, sehr, sehr, sehr gut. Vielen Dank für euer professionelles Schaffen.» Lob gab es auch von Rita Kammermann, welche für die Berghilfe Einsätze koordiniert und für einen Augenschein aus Brugg angereist war: «In Zukunft würde ich mich freuen mit der tollen Gruppe aus Zofingen zusammenzuarbeiten, denn es gibt immer Anfragen.»