Herzliche Begegnungen und erste Rundgänge durch den Neubau
Rothrist 1./2. November: Tag der offenen Tür und Basar in der Borna
«Jano hilft mir immer beim Kartonpressen», sagt Flavio Németh stolz. Der 23-jährige Flavio Németh und der vier Jahre ältere Jano Motschi sind mehr als nur gute Kollegen, sie sind beste Freunde. Freunde, die einander gerne helfen und auch ein eingespieltes Team sind. Das stellen sie beim Kartonpressen gleich unter Beweis. Flavio Németh rollt die Kabelrolle aus, versorgt das Presswerk des Containers mit Strom, schiebt den ersten Sammelcontainer Jano Motschi zu. Jano übernimmt den Container, setzt ihn in die Hebevorrichtung ein, hebt den Container leicht an, kontrolliert nochmals sorgfältig, ob er auch richtig in der Halterung sitzt und hebt ihn dann vollständig an. Der erste Container wird entleert, wieder auf den Boden geführt. Jano entnimmt den Container aus der Haltevorrichtung und übergibt ihn Flavio, während dieser bereits den nächsten vollen an Jano übergibt. Und so weiter, und so fort. Im Nu sind alle sechs Sammelcontainer geleert, der Karton zu Ballen gepresst. «Es geht halt viel leichter und schneller, wenn man diese Arbeit zu zweit ausführen kann», sagt Flavio Németh dankbar. «Und Flavio sagt immer, dass ich die Arbeit gut mache», ergänzt Jano Motschi stolz.
Viele Gemeinsamkeiten
Die beiden arbeiten nicht nur gerne zusammen, sie haben überhaupt viele Gemeinsamkeiten. Beide sind sie in Olten aufgewachsen, haben dort die Heilpädagogische Sonderschule besucht und sich dort auch kennengelernt. Beide arbeiten sehr selbständig in der Borna, wohnen aber extern. Und beide sind auch stolz darauf, dass sie trotz einer leichten Beeinträchtigung mit Erfolg eine Berufslehre absolviert haben. Jano Motschi ist Schreinerpraktiker PrA (Praktische Ausbildung), Flavio Németh Praktiker PrA Betriebsunterhalt.
In der Borna sind sie weitgehend im erlernten Berufsumfeld tätig. Flavio Németh, der seit vier Jahren in Rothrist arbeitet, erledigt im technischen Dienst alle Aufgaben, die dort anfallen. Böden aufnehmen, Rasen mähen, Reparaturen erledigen. «Ich mache alles gerne», sagt der in Lostorf wohnhafte 23-Jährige, der jeweils mit dem Töffli an seinen Arbeitsort fährt. Mit Stolz bedient er sämtliche Maschinen selbständig, noch stolzer ist er, wenn ihm sein Chef Rolf Giger bei Abwesenheiten jeweils das Telefon des technischen Diensts anvertraut.
Bereits seit acht Jahren arbeitet der 27-jährige Jano Motschi in der Borna. Mit dem E-Bike pendelt er zwischen seinem Wohnort Olten und Rothrist hin und her. In der Borna ist sein Arbeitsort vor allem in der Schreinerei, ab und an leistet er aber auch externe Einsätze. Sein Einsatzgebiet in der Schreinerei ist vielfältig. Mal stellt er Ausstreichhölzer für Belagsarbeiten im Strassenbau her, mal sind es Nistkästen, aktuell fertigt er die wunderbaren Weihnachtsbäume, die am Borna-Basar erworben werden können. «Besonders gerne arbeite ich aber an der neuen, lasergesteuerten Gravurmaschine», betont er.
Freuen sich auf schöne Begegnungen
Flavio Németh und Jano Motschi sind zwei von rund 150 Mitarbeitenden mit einer Beeinträchtigung, denen in den Geschützten Werkstätten oder im Heimbetrieb der Borna eine sinnvolle und ihren Fähigkeiten angepasste Ausbildung oder Tätigkeit angeboten wird. Und die dort – in einer etwas anderen Arbeitswelt – Tag für Tag grossartige Leistungen erbringen. Am Tag der offenen Tür vom Freitag und Samstag, 1./2. November, wird dem Publikum die Möglichkeit geboten, den Mitarbeitenden der Borna auf geführten Rundgängen einmal über die Schulter zu schauen. Es gibt in den verschiedenen Teams viel zu sehen und die Rundgänge sind auch eine gute Möglichkeit für ein Gespräch zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. «Auf gute Gespräche und herzliche Begegnungen freuen wir ganz besonders», sagen denn auch Flavio Németh und Jano Motschi.
Letztmals in der «alten» Borna
Gleichzeitig ist es auch die letzte Möglichkeit, nochmals durch die «alte» Borna zu schlendern. «Beim Neubau haben sich zwar gewisse Verzögerungen ergeben», betont Borna-Gesamtleiterin Christine Lerch, doch das Einweihungsfest für die neuen «Bornapark»-Gebäude sei nach wie vor auf Ende September 2025 geplant. Am Tag der offenen Tür können Besucherinnen und Besucher bereits ein erstes Mal einen Eindruck von den neuen Gebäuden gewinnen. Es werden nämlich Rundgänge durch Teilbereiche der Neubauten angeboten. Und die neue Werkstatt wird bereits schon als Raclette-Stube genutzt.
Geht alles nach Plan, werden nach dem Einweihungsfest im September 2025 die alten Borna-Gebäude abgebrochen. Anschliessend können die Umgebungsarbeiten vorgenommen werden, sodass schliesslich 2026 das Einweihungsfest für den gesamten Bornapark erfolgen kann.
Wunderbare Produkte und Feines aus der Küche
Nach den Rundgängen durch die alte und die neue Borna darf der Besuch des Basars auf keinen Fall fehlen. «Wir haben viele Produkte, vor allem Naturprodukte», verspricht Christine Lerch. Produkte, die zum grössten Teil und mit viel Kreativität in den Borna-Werkstätten und -Ateliers hergestellt wurden. Janos wunderbare Weihnachtsbäume aus der Schreinerei gehören da ebenso dazu, wie die im Atelier gegossenen Kerzen, zahlreiche Dekoartikel und vieles mehr.
Weil ein derart ereignisreicher Besuch in der Rothrister Arbeits- und Wohngemeinschaft auch hungrig und durstig macht, setzt man sich zum Abschluss am einfachsten gleich in der Borna an den Tisch. Das kulinarische Angebot ist wie gewohnt gross und bietet für jeden Geschmack etwas: Würste vom Grill, eine stärkende Gulaschsuppe oder auch ein feines Raclette. Zum Abschluss lockt in der Cafeteria wie gewohnt ein grosses Kuchenbuffet. Natürlich dürfen auch die bestens bekannten und beliebten Waffeln nicht fehlen, die an beiden Tagen zum Verkauf angeboten werden.
KEINE Parkplätze bei der Borna
Wegen der Bauarbeiten sind direkt bei der Borna keine Parkplätze verfügbar. Die Anzahl der öffentlichen Parkplätze bei der Badi ist beschränkt. Weitere Parkmöglichkeiten gibt es beim Rössli (nur rechte Seite des Parkplatzes) sowie am Samstag auf dem Areal der Wernli AG. Reisen Sie deshalb mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Besten Dank!