Köchelndes Chinoise und tanzende Schneeflocken
ROTHRIST «Petrijünger-Wiehnacht» auf den unteren Aareinseln
Die wilde und natürliche Auenlandschaft unterhalb des ehemaligen Stauwehrs des Flusskraftwerkes Ruppoldingwen ist ein kleiner Garten Eden: Biber, Gänsesäger, Kormoran, Eisvogel und Co. und vom Born regelmässig herabsteigende und über die Aare auf die Inselgruppe schwimmende Wildschweine – die frischen Wühlspuren im Schnee waren gut erkennbar – sagen sich dort gute Nacht. Ein idyllisches Fleckchen von dem aus von Patentinhabern des Aarburger Fischervereins gerne auch geangelt wird.
Die Inselgruppe, die von der Biberpopulation seit Jahren zünftig durchgeforstet wird, ist nur mit dem Boot erreichbar. Der Aarburger Spenglerei-Inhaber und Fischereiaufseher Hansruedi Joss übernahm mit seinem Schiff «Marke Eigenbau» den Part des «Fährimaas» und brachte seine Kollegen vom Ufer auf die «Biber-Insel» und wieder ans sichere Ufer zurück.
Treffpunkt für viele frohe Stunden
Zur traditionellen «Fischerwiehnacht» der Clique hatte der umsichtige Hüttenwart Ueli Rüegger seine Kollegen frühzeitig eingeladen. Trotz Wintereinbruch, schlammigem Boden und Temperaturen um den Gefrierpunkt kamen alle. Nach einem Begrüssungsapéro wartete ein feines Fondue chinoise mit viel Zubehör und diversen Fleischsorten, notabene im Freien unter einer Plane auf die Petrijünger. Natürlich fehlten auch ein gutes Glas und ein «Kafi güx» ebenso wenig wie ein süsser Nachtisch. Die aktuelle Clique nutzt den Zufluchtsort als Treffpunkt für viele frohe Stunden unter Gleichgesinnten.
Auf einer der Inseln steht das von 1956 bis 1957 auf Initiative des Rothrister Baumeisters und begeisterten Anglers Ernst Hallwyler erbaute «Fischerhüüsli», das bis heute unzählige Hochwasser, Turbulenzen und Stürme wie Lothar und Co. überlebt hat. Davon liessen sich die die Mitglieder der Clique aber nie in die Knie zwingen. Von Generation zu Generation wurde der Schlüssel der «Datscha» unter den Petrijüngern weitergegeben.
Vor einigen Jahren erhielten die zehn Angler mit «Einkehrrecht», die für den Unterhalt und anfallenden Gebühren des Häuschens geradestehen, wieder eine langjährige Bewilligung durch den Kanton. Als die kantonale Obrigkeit auf die glorreiche Idee kam, ein neues Gebührendekret in Kraft zu setzen und 2500 harte Schweizer Fränkli verlangte, da zogen die fünf bisherigen Besitzer die Notbremse: kurzerhand wurde die Fischerhütte-Gruppe auf zehn Nasen aufgestockt. Die naturverbundenen Angler halten nicht nur das Objekt in Schuss, es wird auch grosse Sorge zur Auenlandschaft getragen. So unterhalten die Petrijünger auch zahlreiche Nistkästen, die jährlich an einem Arbeitstag gesäubert und geflickt werden. Es ist ein schönes Beispiel dafür, dass ein Nebeneinander zwischen Mensch, Tier und Natur funktionieren kann