Konrad «Kinokoni» Schibli im ZT-Talk: «Ich habe wegen der Pandemie über eine Million Franken verloren»
Die Pandemie hat Konrad Schibli gleich doppelt getroffen: Er musste in den Lockdowns seine Kino- und Gastrobetriebe schliessen – zu einer Zeit, als er sehr viel in neue Säle investiert hatte. «Es war sehr heftig, es ging ans Überleben», sagt Schibli im ZT-Talk. «Wir hatten kurz zuvor einen Kinobetrieb in Olten umgebaut», sagt Schibli. Investiert wurde in das Projekt, das nach Schiblis Beinamen Kinokoni benannt ist, über eine Million Franken. «Ich ging damals an die Reserven.» In der Pipeline war der neue James-Bond-Film; geplant war, dass dieser im April 2020 in den Kinos anlaufen sollte. Aus den Plänen wurde bekanntlich nichts, sämtliche Kinos machten dicht. «Glücklicherweise konnten wir Kredite beantragen, über eine gewisse Zeit half das. Später unterstützte uns das Amt für Kultur und Sport des Kantons Solothurn.» Trotzdem: «Insgesamt habe ich über eine Million Franken verloren in dieser Zeit.»
Inzwischen brummt das Geschäft wieder: «Am letzten Sonntag hatten wir über 2000 Leute im Center in Oftringen – es lief wieder extrem gut. Die Leute wollen raus – das ist ganz klar.» Zurzeit lockt vor allem der Blockbuster «Top Gun: Maverick» die Leute in die Kinos.
ZUR PERSON
Konrad «Kinokoni» Schibli (*1969) stammt aus einer Kino-Familie, die auf Bruno Schibli zurückgeht. Dieser baute im Jahr 1926 das Kino Palace in Olten. 1974 übernahm Bruno Schiblis Sohn Peter das Palace, später kamen weitere Kinos hinzu. Konrad, der Sohn von Isabelle und Peter Schibli, ist im und über diesem Betrieb aufgewachsen. Schon mit sechs Jahren hat er mitgearbeitet und Familien bei Kindervorstellungen an die Plätze begleitet. Später hat er ein Filmwirtschaftsstudium in Los Angeles absolviert. 1998 übernahm er den elterlichen Betrieb. In den letzten 20 Jahren baute Kinokoni diesen zu einem regionalen Kino-Imperium aus. Ihm gehören die Kinos Kinokoni (vier Säle) und Capitol in Olten sowie das Youcinema mit sechs Sälen in Oftringen. Konrad Schibli ist verheiratet und Vater von drei Töchtern. (pp)
Kinokoni plant zudem eine Indoor Acitvity Hall; die Bewilligung zum Bau liegt inzwischen vor. «Sie wird direkt am bestehenden Gebäude angebaut, auf einer Fläche von rund 4000 Quadratmetern.» Geplant sind unter anderem Kletterwände, eine Art Ninja-Warrior-Park, eine Minigolf-Anlage sowie eine Ping-Pong-Lounge. «Die Planung läuft. Ich hoffe, wir können noch dieses Jahr mit dem Bau beginnen – und nächstes Jahr eröffnen.» Das sei der zuversichtliche Fahrplan. «Es kann auch sein, dass es etwas länger dauert.» Geöffnet sein soll die Halle tagsüber und am Abend. Tagsüber sollen vor allem Familien zum Zug kommen, am Abend werde eher Partystimmung aufkommen.
Immer noch aktuell sind auch seine Pläne für ein Tiny-House-Hotel – ein Hotel also, das aus Mini-Häuschen besteht. «Wir arbeiten am Baugesuch», sagt Schibli. Die Idee sei, zusammen mit verschiedenen Herstellern 15 bis 20 verschiedene Tiny Houses aufzustellen. Die Leute sollen darin probeschlafen und diese bei Interesse auch kaufen können. «Gleichzeitig ist es ein Hotel, vor allem für unsere Seminargäste, denn wir vermieten unsere Locations ja regelmässig für Seminare. Zu einem Center, wie wir es planen, gehört am Schluss auch noch ein Hotel», so Schibli.