Konzert mit einer nachdenklichen Note
Zofingen The Gospel Family im Stadtsaal
Wer an Gospel denkt, denkt an «Sister Act», diesen Hollywood-Film, in dem es in der Kirche unter der Leitung einer Nonne, gespielt von Whoopi Goldberg, musikalisch voll abgeht. Niemanden hält es in den Bänken, das Gotteshaus kocht. Wer beim Konzert von The Gospel Family vom Sonntagabend diese Stimmung erwartet hat, musste sich gedulden, das Konzert begann mit ruhigen, feinstofflichen Tönen, mit Musik, die den Saal in Watte hüllte, zum Nachdenken einlud und voller Dur-Harmonien war. Ein im Unterschied zu anderen Jahren bewusst gewählter Auftakt, «man muss auch mal den Mut haben, die Menschen zum Nachdenken einzuladen», erklärt Ingo Stäubli seine Programmwahl, in der nebst traditionellen Liedern auch Eigenkompositionen Platz hatten.
The Gospel Family, das sind in der Regel rund 80 Chormitglieder – «etwa 20 haben in Zofingen krankheitshalber gefehlt», das ist eine Band mit der Instrumentalisierung Gitarre (Frank Mumprecht), Bass (Christian Borger), Schlagzeug (Philipp Stäubli), Keyboard (Ingo Stäubli) und Bluesharp (Philipp Käppeli), und das sind die vier Solistinnen Chantal Roberti, Dorothee Meng-Lyon, Martina Bettoni und Sabrina Ernst. Sie haben den Saal mit ihren ausdrucksstarken Stimmen abwechslungsweise solo oder im Duett verzaubert. Das Publikum hatte Glück, letzte Woche noch waren alle vier krank und ohne Stimme. Getragen wurden die Solistinnen vom Chor, der die musikalische See mal glatt hielt, mal kräuseln oder leicht aufbrausen liess. Richtig gut die Gitarrenklänge mit Soli, bei denen kein Ton zu viel oder wenig war.
Es war der musikalische Mix, der den rund zwei Stunden dauernden Gospel-Abend, der unter dem Titel «Silent Night) stand, ausmachte: «Mit hat das Konzert ausgezeichnet gefallen», sagte ein Besucher zum Schluss. Seine Stimme darf stellvertretend für wohl alle anwesenden genommen werden. Darauf lässt der langanhaltende Schluss-Applaus schliessen.