Marcel Rancetti im zt Talk: «Die Pflegenden geben das Beste, und meistens noch mehr»
Als Marcel Rancetti am 1. Juli 2021 das Ruder beim SZZ übernahm, wurde er oft gefragt, was ihn an dieser Aufgabe reize. «Wenn man damals ein wenig recherchiert hat, dann wurde die Situation nicht unbedingt positiv dargestellt. Aber solche Aufgaben reizen mich speziell», sagt Rancetti im zt Talk.
Eine der ersten Massnahmen, die er anging, war die Erhöhung der Auslastung. «Als ich angefangen habe, waren rund 30 von 127 Betten leer. Eine der Hauptaufgaben war, diese zu füllen.» Leere Betten haben einen Einfluss auf den Stellenplan, es kam zu Abhängen. «Ziel war, den Personalbestand möglichst schnell zu erhöhen.» – Die zweite Massnahme war die Arbeit am Image. «Dieses war wirklich nicht positiv. Das war vor allem auch für die Mitarbeitenden eine schwierige Situation.»
Ist das SZZ nun wieder auf Kurs? «Absolut», sagt Rancetti. «Wir haben eines bis maximal fünf leere Betten. Seit September 2021 schreiben wir schwarze Zahlen. Wir konnten letztes Jahr den prognostizierten Verlust halbieren. Aktuell haben wir eine sehr hohe Auslastung; im Juli waren wir bei 99,95 Prozent Auslastung.» In den vergangenen zwölf Monaten gab es rund 120 Eintritte. «Eine enorme Zahl, die mit viel Aufwand verbunden ist. Aber das tat uns gut und gab uns Sicherheit.»
Eine der Herausforderungen war der heisse Sommer – mit Temperaturen weit über 30 Grad. «Wir versuchen in diesen Hitzetagen, die Wärme aus den Räumen zu bringen. Wir lüften morgens sehr stark und versuchen, die Kühle drin und die Hitze draussen zu halten.» An Spitzentagen kamen Klimageräte zum Einsatz; beispielsweise dort, wo Medikamente gelagert werden. «Bewohnerzimmer kühlen wir mit mobilen Klimageräten.» Die Bewohnerinnen und Bewohner erhielten isotonische Getränke, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. «Der Küchenchef hat mit seinem Team spezielle Sommermenüs kreiert.»
Sehr wichtig für die Mitarbeitenden sei der Franke-Preis 2021 gewesen. «Das Signal war enorm wichtig», sagt Rancetti. «Im Mai vor zwei Jahren hat man für die Pflege geklatscht. Dann passierte nicht mehr sehr viel. Die Pflegenden machen einen hervorragenden Job, sie geben das Beste, und meistens noch mehr.» Dafür sei der Franke-Preis eine Wertschätzung gewesen.