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Mit himmlischer Schützenhilfe zum Happy End?

«Mer spele weder», heisst es in Vordemwald. Dieses Jahr bringt die Theatergesellschaft mit «Ängel uf Umwege» eine himmlische Komödie auf die Bühne. Mit viel Spielfreude und neuem Elan, für den nicht zuletzt die neue Regisseurin Manuela Glanzmann gesorgt hat.

Vordemwald 21. – 29. März: Theatergesellschaft spielt «Ängel uf Umwege»

Sitzleder ist nicht wirklich ihre Sache. Da sitzt sie zwar auf ihrem Stuhl in der ersten Reihe und beobachtet konzentriert, was auf der Bühne geboten wird. Doch bald schon springt sie auf, greift korrigierend in die Probearbeit der Vordemwalder Theaterleute ein. Steht kurz darauf auf der Bühne. Zeigt vor, wie sie eine Szene gespielt haben möchte. Um sich kurz darauf aufs «Ritiseili» mitten auf der Bühne zurückzuziehen, das eigentlich den beiden Engeln vorbehalten ist. Wo es sie dann auch nicht lange hält. Wiederum möchte sie etwas anders gespielt haben …

Das Energiebündel, welches die übende Theatertruppe antreibt, heisst Manuela «Manu» Glanzmann. Die 55-jährige Baselbieterin ist heute in solothurnischen Rüttenen wohnhaft, war ursprünglich Primarlehrerin und ist seit mehr als zwanzig Jahren für Amateurbühnen tätig. Nach Weiterbildungen in Theaterpädagogik und Regie hat sie ihre Leidenschaft schliesslich zum Beruf gemacht. Heute arbeitet sie als Theaterpädagogin an Schulen, dem Stadttheater Solothurn und an der Schultheaterwoche Solothurn sowie als Regisseurin für Amateurbühnen. 

Auf eine offene Truppe gestossen

Nun ist Glanzmann auf diese Theatersaison hin als Regisseurin zur Theatergesellschaft Vordemwald (TGV) gestossen, nachdem sie mit Tabea Häfelfinger, der Präsidentin der TGV, ins Gespräch gekommen ist. «Ich bin in Vordemwald auf eine offene, wohlwollende und interessierte Gruppe gestossen», sagt die neue Regisseurin. Es sei für sie ein Leichtes gewesen, mit den Theaterleuten zu üben, denn diese seien von Anfang an offen für ihre Ideen gewesen. Das ist auch an der Probe Mitte Februar spürbar. Die Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne sind motiviert und engagiert bei der Sache – und trotzdem ist die Stimmung locker. Es bleibt Raum für ein Spässchen zwischendurch und es wird viel gelacht. Die Chemie zwischen der Theatergruppe und ihrer neuen Regisseurin stimmt.

Regisseurin Manuela Glanzmann.
Bild: Thomas Fürst

Beste Unterhaltung – mit himmlischer Hilfe

Mit der Komödie «Ängel uf Umwege» von Claudia Gysel hat die Theatergesellschaft Vordemwald auch dieses Jahr ein Stück ausgewählt, das zwar leichte, aber beste Unterhaltung bietet. Dies ganz in der Tradition der TGV, die ihrem Publikum gutes Volkstheater bieten will. 

Das Stück spielt im Haus der Familie Stammer. Die liebenswerte Isabella Stammer (Renate Renfer) wird ihres Lebens nicht mehr froh, seit ihr Sohn bei einem tragischen Arbeitsunfall ums Leben gekommen ist. Sie lebt mit ihrer Schwester Emmy (Beatrice Mettler) zusammen, die meist mit einem Feldstecher auf dem Sofa sitzt, die Umgebung beobachtet und alles akribisch notiert. «Logisch, me muess immer orientiert sii, was uf de Wält passiert.» Im weiteren macht sich Isabella Stammer grosse Sorgen um die Ehe ihres Sohnes Thomas (Reto Schär), der mit der herrschsüchtigen und geldgierigen Susanne (Tabea Häfelfinger) verheiratet ist. Diese stellt sich auf den Standpunkt, dass jede Frau das Recht hat, «drümol am Tag ihre Meinig z´ändere». Unglücklich ist aber auch Viktoria Leuthard (Sarah Scheuren), die Thomas liebt, aber nicht mit ihm verheiratet ist. Und welche Rolle spielt das düster gekleidete Gothic-Girl Dani Murer (Alexandra Weber), die bei Isabella Stammer ihre Sozialstrafe absitzen muss? Und was führt der seltsame Pfarrer Robert Ledermann (Christof Blattner) im Schilde, der immer wieder auf der Bildfläche erscheint, aber nicht einmal weiss, wer der Pontifex Maximus ist?

«Mir sötted chönne en Sturzflug abe mache und nach em Rechte luege», meint der Schutzengel Abbigail (Jacqueline Baumann), der schon ganz kribbelig ist, als er sieht, dass auf der Erde vieles aus dem Ruder läuft. Und als eines Tages alles besonders verkorkst zu sein scheint, machen Abbigail und der Schutzengel-Anfänger Traugott (Stephan Lienhard) mit einer Ausnahme-Bewilligung vom obersten Chef einen Ausflug auf die Erde, um einiges wieder ins rechte Lot zu bringen. Kommt es mit himmlischer Unterstützung doch noch zu einem Happy End im Haus Stammer?

Am 21. März ist Premiere

Ab Freitag, 21. März, heisst es nun «mer spele weder». Nach der Premiere vom Freitag – an diesem Tag kann man sein Glück übrigens mit dem Kauf eines Tombola-Lösli herausfordern – folgen bis Samstag, 29. März fünf weitere Aufführungen der himmlischen Komödie. Tickets zu 24 Franken sind am einfachsten online unter www.theater-vordemwald.ch erhältlich, eine Ticketreservation ist aber auch unter Telefon 0900 320 320 (1 Franken/Minute) möglich.

Warum nicht den Theaterbesuch mit einem feinen Essen verbinden? Das ist auch dieses Jahr wieder möglich. An beiden Samstagen bereiten die Hobby-Köche aus Strengelbach köstliche Menus (Fleisch oder vegetarisch) zu, am Dienstag, Donnerstag und Freitag gibts ausschliesslich Hamme mit Kartoffelsalat oder Brot. An jeder Aufführung steht ein reichhaltiges Kuchen- und Tortenbuffet bereit, nach der Samstagsvorstellung Barbetrieb im Eingangsbereich.

Vom Dramatischen Verein zur Theatergesellschaft

Das Theaterspiel hat in Vordemwald eine lange Tradition. Am 15. Dezember 1904 wurde im Dorf an der Pfaffnern der «Dramatische Verein Vordemwald» gegründet, der schon 1905 sein erstes Stück auf die Bühne brachte. Erst 1931 durften auch die ersten «Töchter» Mitglied im Verein werden. Am 23. Dezember 1993 wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung der etwas aus der Zeit gefallene Name geändert. Der Dramatische Verein wurde in Theatergesellschaft Vordemwald umbenannt. Nach einer schwierigen Zeit – wegen der Pandemie konnte nicht gespielt werden, beim Hochwasser vom 24. Juni 2021 verlor der Verein sämtliche Requisiten und seine Technik-Anlage – zählt der Verein heute wieder über 40 Aktiv- und Ehrenmitglieder.

Aufführungen

Freitag, 21. März, 20 Uhr

Samstag, 22. März, 20 Uhr

Sonntag, 23. März, 14 Uhr

Dienstag, 25. März, 20 Uhr

Donnerstag, 27. März, 20 Uhr

Samstag, 29. März, 20 Uhr

Vorverkauf über www.theater-vordemwald.ch oder telefonisch unter 0900 320 320 (1 Franken / Minute).

Der vermeintliche Pfarrer Robert Ledermann bedroht Dani Murer.
Bild: Thomas Fürst
Isabelle redet Tacheles mit Susanne, die deren Sohn Thomas unglücklich macht.
Bild: Thomas Fürst