«Sicherheit und Geborgenheit vermitteln»
Vordemwald Viel Informatives und viel zu erleben gab es am «Tag der Demenz»
Bereits am Nachmittag erhielten am Mittwoch am «Tag der Demenz» Interessierte die Gelegenheit, während zweieinhalb Stunden den Parcours zu diesem Thema zu absolvieren, den das Pflegeheim «Sennhof in Vordemwald auf die Beine gestellt hatte. Dazu gehörte auch die Besichtigung des erweiterten Erlebnisgartens, wo man die Sinne schärfen oder Geschicklichkeits-Übungen jeder Art absolvieren konnte. Höhepunkt des Tages war am Abend der Fachvortrag «Leben im geschützten Wohnbereich» mit 50 Teilnehmenden. Unter der Moderation von Andreas Brandt, Redaktor des Regionaljournals Aargau/Solothurn, referierten Christina Ming, Leitung Pflege und Betreuung, Dr. Simon Gerschwiler, Gisela Zbinden, Katharina Lenzo, Margrit Muoth, Markus Bäni, Christine Gygax, Nicole Fischer, Hannes Weber, Amanda Huber sowie Alice Keller in Begleitung von Therapiehündin «Bashira» in Kurzvorträgen; das Publikum konnte jeweils nach jeder Sequenz Fragen stellen. Für die musikalischen Zwischenspiele war Ruth Bachmann (E-Piano) besorgt.
Empathie, Verständnis und Kompetenz
Von Heimleiter Urs Schenker war bei der Begrüssung zu erfahren, dass schweizweit derzeit über 150’000 Menschen mit Demenz leben müssen, davon gut 10’600 im Kanton Aargau. Bis 2040 sei mit einer Verdoppelung zu rechnen. Im Sennhof alleine werden 40 Bewohnende in fünf Wohnbereichen betreut und gepflegt. «Ziel und Zweck der geschützten Wohnbereiche ist es, den Betroffenen Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln», ergänzte Ming. Entsprechend würden die Mitarbeitenden sorgfältig ausgewählt und anhand ihrer Kompetenzstärken eingesetzt. Angeboten werde eine familienähnliche Wohnform, welche «ein hohes Mass an Lebensqualität gewähren sowie eine grosse Selbstständigkeit einräumen soll» so Ming weiter.
Wichtig zu erfahren war, dass Demenzkranke als Menschen mit Entwicklungsmöglichkeiten wahrgenommen werden, führte Aktivierungsleiterin Gygax aus. Auch wenn das Gedächtnis aufgrund der Erkrankung langsam verloren gehe, gelte es, die individuellen Fähigkeiten so lange wie möglich zu erhalten, zu reaktivieren und zu fördern. Aber auch Interaktionen mit tierischen Gästen – im aktuellen Fall Therapiehündin «Bashira» – wirkten beruhigend und förderten die Lebenskraft und Zugänglichkeit, wie die freiwillige Mitarbeiterin Keller ausführte.
Im Gespräch mit Mitarbeitenden, Angehörigen und Bewohnern soll eine persönliche Beziehung aufgebaut werden, die auf gegenseitigem Vertrauen basiere. «Lassen Sie sich helfen», appellierte Bäni als Angehöriger. Spirituelle und persönliche Anliegen würden mit einbezogen, versicherte Pfarrerin Muoth. Und auch die enge Zusammenarbeit mit dem Heimarzt und einer Psychiaterin helfen mit, die Krankheitssymptome noch besser in den Griff zu bekommen, unterstrich Geriater Gerschwiler. «Der Lohn dafür ist oft ein Lächeln, ein Händedruck oder eine Umarmung», bekannte Ming. – Der anschliessende Apéro bot den Abschluss eines informativen Tages zu einem immer aktueller werdenden Thema.