Stimmgewaltig der Tradition gerecht geworden
Rothrist Jahreskonzert des Männerchors Rothrist begeisterte die Besucher
Am Samstag war der Rösslisaal in Rothrist fast bis auf den letzten Saal gefüllt, das Publikum verharrte in Erwartungshaltung. Denn der Programmtitel «Best Off 2000–2022» versprach, dass der Männerchor Rothrist unter der Dirigentin Erika Tanner die erfolgreichsten Lieder der vergangenen Jahre aufführt. Als Gastformation war das Trio Cappella angekündigt – als «musikalische Charmeoffensive aus dem Kanton Luzern».
Das Konzert wurde eröffnet mit «Grüss mir die Reben» von Hermann Sonnet – eines der Wettlieder, welches am Gesangsfest in Gossau aufgeführt wurde. Gefolgt von «Wie lieblich schallt» von Friedrich Silcher. Anschliessend sang der Chor temperamentvolle Lieder in italienischer und romanischer Sprache: «Ticino e Vino» von Johann Baptist Hilber, «Dorma Bain» von Nuot Vonmoos, «Quel Mazzolin di Fiori» von Mario Macchi.
Witzige Elemente und Musik unterhalten bestens
Vor der Pause hatte auch das Trio Cappella mit Armin Bachmann an der Posaune, Peter Grossweiler am Bass und Claudia Muff am Akkordeon seinen Auftritt. Ihre Show enthielt witzige Elemente und wurde rassig aufgeführt – die spassigen Kommentare von Armin Bachmann begeisterten die Zuhörer.
Gemeinsam sangen und musizierten anschliessend Männerchor und das Trio Cappella. Vor allem der «Kriminaltango» von Piero Trombetta, dargeboten mit dunklen Sonnenbrillen, löste lautes Stampfen mit den Schuhen aus. Das Lied «Mein kleiner grüner Kaktus» aus den 1930er-Jahren erinnerte an Zeiten, als die Menschen noch wenig Unterhaltungselektronik kannten.
Stimmgewaltig kamen die Lieder im dritten Teil daher wie «Rivers of Babylon» oder das «Halleluja» von Leonard Cohen. Udo Jürgens Lieder «Griechischer Wein» und «Mit 66 Jahren» liessen in Erinnerungen an alte Zeiten schwelgen.
Die freundliche Tischnachbarin, die ihren Namen nicht veröffentlicht sehen möchte, kommentierte begeistert: «Ein tolles Konzert, das in Erinnerung bleibt». Der Männerchor Rothrist wurde also seiner Reputation und seiner Tradition gerecht. Er besteht seit 1842 und entstand in einer politisch unsicheren Zeit, noch vor der Gründung der modernen Schweiz im Jahre 1848. Die Schweiz bildete damals einen losen Staatenbund, wie genau es weitergehen sollte wusste niemand. Im Chorlied wurde das aufflammende patriotische Gedankengut wirkungsvoll zu Geltung gebracht.