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Swiss Medical Network will bis zu 20 Mio. investieren – 770 Mitarbeiter können aufatmen

Es war eine historische Pressekonferenz Zofingen. Rund 50 Personen drängten sich in einen Raum im zweiten Stock des Partnerhauses an der Mühlethalstrasse, um die wichtige Ankündigung zu verfolgen: Die private Klinikgruppe Swiss Medical Network Holding (SMN) übernimmt vom Kantonsspital Aarau (KSA) das verschuldete Spital Zofingen.

Zofingen Die Übernahme des Regionalspitals durch eine private Klinikgruppe sorgt für meist positive Reaktionen

Dieses wird Mitglied des Netzwerks, das in Zofingen «eine innovative integrierte Versorgungsregion» plant. Die Nachricht wurde grösstenteils positiv aufgenommen.

Seit letztem Sommer war unklar, wie es mit dem Standort Zofingen weitergeht, sogar eine Schliessung wurde befürchtet. Nun ist klar: Die rund 770 Mitarbeitenden – inklusive jene des Pflegezentrums mit rund 80 Mitarbeitenden – behalten ihre Jobs, die aktuellen Arbeitsverträge werden von der neuen Eigentümerin übernommen.

Leistungen sollen nicht abgebaut werden: Zum Angebot in Zofingen gehören weiterhin 29 Leistungsaufträge. Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati sprach von einer «idealen Lösung».

Christiane Guyer spricht von einem Weihnachtsgeschenk

Laut dem KSA-Verwaltungsratspräsidenten Daniel Lüscher kam es zu einem Aktientausch zwischen dem KSA und dem SMN. Als Kaufpreis für das Spital Zofingen wurden 50 Millionen Franken bemessen. Das Swiss Medical Network übernimmt auch die Schulden des Spitals Zofingen im Umfang von 70 Millionen Franken. Zudem will die neue Eigentümerin in den nächsten Jahren 15 bis 20 Millionen Franken investieren.

Das KSA geht mit dem Swiss Medical Network zudem eine strategische Zusammenarbeit ein und wird dessen Aktionärin. Es hält künftig 3,57 Prozent der Anteile und ist im SMN-Verwaltungsrat durch Daniel Lüscher vertreten. Die Zusammenarbeit ziele darauf ab, eine integrierte Versorgungsregion zu entwickeln, die den aktuellen Herausforderungen des Gesundheitswesens begegne und gleichzeitig die Qualität und Nähe der Versorgung für die Bevölkerung gewährleiste. Im Klartext: In Aarau sollen künftig die komplexen Fälle behandelt werden, in Zofingen die weniger anspruchsvollen.

Die ersten Reaktionen fielen grossmehrheitlich positiv aus. Zofingens Stadtpräsidentin Christiane Guyer sprach von einem «vorgezogenen Weihnachtsgeschenk» und einem «Neuanfang», der eine gute Lösung für Zofingen und die Region sei. Die Versorgung sei weiterhin gewährleistet, auch im Rahmen von neuen Modellen.

Daniel Lüscher meinte, er sei «maximal erleichtert». Der Druck sei enorm hoch gewesen. Es seien 770 Arbeitsplätze auf dem Spiel gestanden. Für den KSA-Verwaltungsrat habe die Erhaltung der Arbeitsplätze höchste Priorität gehabt. Kritisch reagierte die Gewerkschaft VPOD Aargau/Solothurn. Sie lehnt den Verkauf des Spitals Zofingen an die SMN «entschieden» ab.

«Die Annahme, dass private Spitalträger effizienter arbeiten, entbehrt der Beweise», schrieb die Gewerkschaft gestern. Privatisierungen zögen oft Einsparungen beim Personal, Leistungskürzungen und steigende Kosten für Patientinnen und Patienten nach sich. Als privat-wirtschaftliches Unternehmen werde das SMN seine Entscheidungen in erster Linie an Renditezielen ausrichten.