«Totes Holz ist lebendiger als lebendes»
Murgenthal Der Waldgang bot viele verschiedene Posten und Highlights
30 Begleiter streiften mit Altförster Markus Bürki und dem amtierenden Förster Fabien Treichler von Posten zu Posten durch den Wald, rund um die Burgerwaldhütte Bowald. Das besuchte Waldgebiet Rebberg ist im Besitz der Burgergemeinde Langenthal, die sich an einer Bewirtschaftung mit nachhaltiger Entwicklung orientiert. Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft beginnt mit den Revierkenntnissen der Förster. Altförster Markus Bürki kennt den Wald wie seine Westentasche: «Die Krone sagt dem Förster, wie es einem Baum geht.»
Unter einer mächtigen Buche stehend, erklärte Bürki die neue wissenschaftliche Erkenntnis, dass Bäume nachts eine Pumpfunktion mit den Ästen ausübten. Auf 500 bis 650 Kubikmeter Vorrat schätzte er das Stammholz am Aussichtsweg. Neben Borkenkäferbefall und Eschensterben fanden liegendes und stehendes Totholz Beachtung. «Totes Holz ist lebendiger als Lebendes», sagte der Altförster und zeigte auf Asthaufen am Weg und einen Schritt weiter auf emporragende, abgestorbene Fichten.
Die an den Stämmen verbliebenen Rindenstücke behausen Fledermauspopulationen. 30 verschiedene Arten gebe es schweizweit, informierte der Fledermausbeauftragte Olivier Fiechter die Anwesenden. Zwergfledermäuse seien am häufigsten anzutreffen, aber auch das braune Langohr und die Mopsfledermaus kämen vor.
Jägerin Nicole Affentranger und Jäger Willy Ruf stellten einen mächtigeren Neuankömmling im Oberaargau vor, den Rothirsch. Die Wiederansiedlung von Wildtieren machte die Erneuerung des schweizerischen Jagdgesetzes 1986 möglich. Wie gut die Waldgänger mit dem hiesigen Wald verwurzelt sind, wurde bei der Frage, wer schon einen Hirsch zu Gesicht bekommen hat, deutlich: Etliche Hände schnellten hoch.
Esche vor Ort gefällt und mit zwei PS abtransportiert
Einen Einsatz mit der Motorsäge demonstrierte Fabien Treichler: Eine Esche fällte er schulbuchmässig. Den Stamm zogen die sechs- und zwölfjährigen Freiberger von Ueli Kurt aus dem morastigen Waldstück. Der 70-Jährige macht das bereits sein Leben lang, die Fähigkeit erlernte er vom Vater. Die Erfahrung im Umgang mit den Pferden in unwegsamem Gelände merkte man ihm an.