
Vogelküken in Not – oder doch nicht?
Oftringen Die Vogelpflegestation will sensibilisieren
Doch wann braucht ein Vogel tatsächlich Hilfe? Scheinbar hilflos sitzen im Frühling die kleinen Küken am Boden und mancher Tierfreund von Mitleid übermannt nimmt den Piepmatz kurzerhand mit und bringt ihn in eine Vogelpflegestation. Ein Grossteil der eingelieferten Patienten hätte aber gar keine Hilfe benötigt. Manchmal lässt gerade diese menschliche Hilfe ein Vogelkind zum Pflegefall werden. Sind die kleinen flügge, müssen sie nicht nur das Fliegen und die Suche nach Nahrung erlernen, sondern auch die Gefahren des Vogellebens ausserhalb des Nestes kennenlernen. Unter den Augen der Eltern hüpfen und flattern sie einige Tage am Boden und auf Ästen herum und durchlaufen so die Schule des Lebens. Verhalten sich die Jungen ruhig, sind die Eltern wohl auf Futtersuche, weit weg sind sie nicht. Diese Vögel brauchen keine menschliche Fürsorge.
Verletzte Tiere brauchen immer Hilfe
Küken, die noch nicht vollständig befiedert sind, setzt man am besten wieder ins Nest zurück. Ist das nicht möglich, brauchen auch die Hilfe. Bei Unsicherheit kann ein Anruf bei einer Fachstelle Abhilfe schaffen.
Erst beobachten, dann handeln
Gesund wirkende Jungvögel mit vollständigem Gefieder sind am Fundort zu belassen. Sind keine Eltern in der Nähe mindestens ein bis zwei Stunden aus sicherer Entfernung beobachten. Ist das Vogelkind durch Verkehr oder Katzen gefährdet, sollte es in ein Gebüsch, auf einen Ast oder in eine Hecke versetzt werden. Jedoch maximal 20 Meter vom Fundort entfernt. Die Eltern werden es finden und sich weiter um ihren Nachwuchs kümmern. Rufen Sie zuerst an, bevor sie den Vogel einfach mitnehmen. Am Telefon unter 079 568 95 03 oder 079 289 27 76 erhalten Sie Beratung.
Sind im Garten junge Piepmätze flügge, sollte man den Katzen ein Glöckchen umbinden oder ein paar Tage Hausarrest verpassen. Die Vögel werden es danken, die Katzen werden es verzeihen.
Von April bis August sollten keine Sträucher geschnitten werden, denn das sind die Brutorte der gefiederten Freunde.
Wer Lust und Zeit hat, in der Vogelpflegestation mitzuhelfen, oder wer mit der Familie ein Nistkastenrevier betreuen möchte, kann sich über www.nvo-oftringen.ch informieren und melden.

Bild: zvg