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Weihnachten bei Familie Müller

Die kinderreichste Mühlethaler Familie war – zumindest in den 1950er-Jahren – diejenige von Margrit und Werner Müller. In seinem bescheidenen Häuschen an der Neuen Strasse 74 (heute Hauptstrasse 17) zog das Ehepaar zehn Kinder gross.

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Immer recht eng war es in der Stube bei Müllers. «Weil unser Haus klein war, spielten wir häufig draussen», erinnert sich Christine Blum-Müller (*1956). Rund um das Haus in der Oeltrotte, nahe der heutigen Bushaltestelle Weiher, gab es einen grossen Gemüsegarten, für die Selbstversorgung der Familie. Wenn Fleisch oder Eier auf den Tisch kamen, dann oft von eigenen Hühnern oder Kaninchen. Ausserdem ging man Fischen oder Pilze sammeln.

Christbaum direkt aus dem Wald

Der 24. Dezember lief in der Erinnerung von Christine Blum, der jüngsten der vier Töchter, immer gleich ab. Nachmittags ging es in den Wald, wo die muntere Schar ein Feuer machte und sich «erlaubte», ein Tannenbäumchen mitzunehmen. Zurück in der Stube wurde der Christbaum gemeinsam geschmückt und es gab für jedes Kind ein kleines Geschenk.

Woher dieses kam, daran erinnert sich Christoph Müller (*1955), zweitjüngster von sechs Söhnen, noch gut. «Mein Vater arbeitete bei Ringier, weshalb wir in der Vorweihnachtszeit jeweils zu einer Feier in den Stadtsaal eingeladen waren.» Und die Firma habe auch ein Päckli für die Kinder spendiert; eben jenes, das an Heiligabend daheim geöffnet werden durfte. «Es war nur ein kleines Geschenk, das wir aber sehr zu schätzen wussten», sagt er. Die Verhältnisse in der Grossfamilie seien «einfach aber glücklich» gewesen.

Truthahnbraten und Rotweinzucker

Zu diesem Glück gehörte auch ein besonderer Weihnachtsbraten: Ein Truthahn, der über das Jahr grossgezogen und gemästet worden war. Und noch eine andere Leckerei erhielten die Kinder an Weihnachten: sie durften jeweils ein paar mit Rotwein getränkte Zuckerwürfel geniessen. Ob die roten Backen der Kinder auf den Fotos von damals eher vom Ausflug in den kalten Wald oder vom Rotwein stammen, ist schwierig zu sagen.

Die drei jüngsten Müller-Kinder Christoph (4), Markus (2) und Christine (3) mit Truthähnen 1959. Im Hintergrund die weitgehend unüberbaute Oeltrotte mit den Häusern Oeltrotte 68 (Friedli/Roth) und 83 (Graber); heute Sonnenwandstrasse 1 und 5.
Bild: zvg

Fotos gesucht

Besitzen Sie Fotos oder haben Erinnerungen an das Mühlethal von früher? Die Autoren Christian Roth (*1973) und Ernst Roth (*1950) sind für weitere Mühlethaler Geschichten daran interessiert. Bitte melden Sie ich bei der Redaktion unter Telefon 062 745 93 93 oder E-Mail: redaktion@wiggertaler.ch.