Wer hier einkauft, rettet seltene Sorten
Zofingen Reutenmarkt auf dem Heitern
Der «Blaue St. Galler» war nur eine von vielen raren Kartoffelsorten an einem von über 30 Marktständen des Reutenmarkts auf dem Heiternplatz. Ein Shuttlebus brachte die zahlreichen Besucher am Sonntag vom Bahnhof auf den Zofinger Hausberg und wieder zurück. Auch die Marktfahrenden kamen aus weiten Teilen der Schweiz mit ihren Produkten, die zumindest teilweise das ProSpecieRara-Gütesiegel trugen. Einmal mehr beeindruckte die enorme Vielfalt von seltenen Gemüse-, Obst- und Blumensorten. Am Stand von ProSpecieRara konnte man beispielsweise Safran-Krokus-Setzlinge kaufen. Wenn alles klappt, können die Käufer und Käuferinnen nächstes Jahr den Safran dieser Krokusse ernten.
Grosse Produktvielfalt
An jedem Marktstand gab es Neues zu entdecken: Allerlei Gekästes, Geräuchertes, Gedörrtes und Eingemachtes von raren Kulturpflanzensorten oder Nutztierrassen. Einige dieser Sorten und Rassen stehen auf der «roten Liste» von ProSpecieRara und sind direkt vom Aussterben bedroht. «Es ist das erklärte Ziel unserer nicht gewinnorientierten Stiftung, die genetische Vielfalt in Fauna und Flora zu erhalten und zu fördern», erklärt Gertrud Burger, Geschäftsleitungsmitglied von ProSpecieRara. Sie führte eine Gruppe durch den Obstgarten unterhalb des Heitern. Im grössten Obstgarten des Mittellandes stehen 820 Obstbäume mit 440 Sorten. Gepflegt wird dieses wichtige Kulturgut von der Ortsbürgerverwaltung Zofingen in Zusammenarbeit mit ProSpecieRara. Deshalb, so Gertrud Burger, findet hier der Reutenmarkt statt. Dieses Gebiet wurde nach dem Villmergerkrieg gerodet und von den Einheimischen «i de Rüti» genannt oder eben «in den Reuten». Reuten bedeutet «Kahlschlag». So kam der Reutenmarkt zu seinem Namen.
Am Markt konnte man sich an der Einzigartigkeit der Ziegen, die immer wieder durch den Markt spazierten, genauso erfreuen wie an den Qualitäten der alten Beerensorten im Sirup oder Likör und durch den Konsum dieser Seltenheiten mithelfen, dass diese Sorten und Rassen überleben. Denn nur was nachgefragt wird, wird auch gezüchtet.