«Wie wärs mit einer echten Regiomesse?»
Zofingen Der Gewerbeverein wächst – aber die Herausforderungen ebenfalls
Für Adrian Gaberthüel, den Präsidenten des Gewerbevereins Zofingen (GZ), war die Ausgangslage zur Generalversammlung am Dienstagabend erfreulich. Zwar musste er im letzten Jahr einige Austritte verzeichnen, die Zahl der Neueintritte überwog aber deutlich: 15 Neuzugänge konnte er an der GV ankündigen, der Verein zählt nun 176 Mitglieder, neun mehr als vor einem Jahr. 37 folgten am Dienstag der Einladung zur GV ins Palass. Sie hiessen sämtliche Anträge – darunter die Rechnung und das Budget – einstimmig gut.
In seinem Jahresbericht blickte Gaberthüel auf ein Jahr zurück, das viele Gewerbetreibende vor unerwartete Herausforderungen stellte: «Nachdem bereits viele Rohstoffe aufgrund der Pandemie teurer geworden waren, folgten nun auch die Energiepreise», so der GZ-Präsident. «Wir mussten uns mit Strommangellagen und möglichen Tagen ohne Energieversorgung auseinandersetzen.» Gesellschaft und Wirtschaft seien trotz Pandemie-Ende weiter gefordert mit aussergewöhnlichen Rahmenbedingungen. «Immerhin: Wir konnten unser Vereinsprogramm 2022 wieder einmal wie geplant in Angriff nehmen.»
Erfolgreich war im letzten Jahr beispielsweise die Aktion mit Einkaufsgutscheinen, die es bei der AKB-Geschäftsstelle oder im Stadtbüro zu kaufen gibt und die in rund 70 Zofinger Fachgeschäften einlösbar sind. «2022 betrug das Verkaufsvolumen über 80‘000 Franken», so Gaberthüel. Und die Idee des Stadtmarketings, in der Adventszeit in der Altstadt 200 Laternen aufzustellen, sei sehr gut angekommen.
Eine echte Regiomesse?
Einen Dämpfer hatte der GZ im Herbst zu verkraften, als das OK der Regiomesse die Absage der geplanten Austragung in diesem Jahr bekanntgab. «Steigende Preise, Personalmangel, Knappheit von Ressourcen, neue Marketing- und Werbeformen, verändertes Kundenverhalten – damit waren potenzielle Aussteller, aber auch die Regiomesse konfrontiert. Insbesondere aufgrund der Kostenentwicklung in den vergangenen Monaten kamen das OK und der Vorstand des Gewerbevereins zum Schluss, dass das finanzielle Risiko der Messe zu gross ist», sagte Gaberthüel. Denn: «Letztlich hätte der Verein ein Defizit zu tragen.»
Zur Regiomesse orientierte der GZ-Präsident später in einem separaten Traktandum. Neuigkeiten konnte er indes keine verkünden. Nach der Absage habe man eine «erste Auslegeordnung» gemacht, man gehe «auf Feld 1 zurück». Klar sei, dass man nichts überstürzen wolle. Erneut stellte er die Idee einer grossen regionalen Messe in den Raum: «Wir wär’s mit einer echten Regiomesse, von regionalen Gewerbevereinen gemeinsam organisiert?» Man suche und führe diesbezüglich Gespräche, konkrete Pläne gibt es aber laut Gaberthüel noch nicht.
Befürchtungen bleiben
Bei der kurzen Diskussionsrunde zum Schluss wurde erneut klar, was viele Gewerbetreibende in der Altstadt umtreibt. Ein Mitglied äusserte Befürchtungen, die Stadt könnte den Verkehr zusätzlich einschränken und Parkplätze aufheben. «Wir sind darauf angewiesen, dass die Leute in die Stadt fahren können», so der Ladenbetreiber. Er wollte vom Vorstand wissen, ob es dazu weitere Informationen gibt – und welche Haltung der GZ-Vorstand diesbezüglich einnimmt. Dieser konnte beruhigen: Konkrete Pläne lägen nicht vor, man werde sich im bevorstehenden Altstadtprozess einbringen. Und man habe beim Stadtrat deponiert, dass der GZ in Fragen der Altstadtentwicklung und des Verkehrsmanagements beigezogen werden möchte, bevor man vor vollendete Tatsachen gestellt werde, so Vizepräsident Urs Plüss.