
«Wir brauchen die Natur, aber die Natur braucht uns nicht»
Rothrist Zum Gedenken an Esther Marbach
Nach langer, schwerer Krankheit ist Esther Marbach am 11. Februar 2025 von uns gegangen. Esther Marbach war den Rothristerinnen und Rothristern seit vielen Jahren als Abfallsammlerin bekannt. Sei es zu Fuss oder mit dem Fahrrad hat sie bei jedem Wetter die Abfälle, welche die Leute achtlos liegen gelassen haben gesammelt.
Aufgewachsen in Aeschi, Kanton Solothurn, zog sie 1985 nach Rothrist, wo sie mit ihrem damaligen Partner die alte Käserei auf der Hungerzelg, wo sie bis zu ihrem Tod auch gewohnt hat, kaufen konnte. Dort entdeckte sie ihre Liebe zu Antiquitäten. Bis 2002 arbeitete Esther Marbach bei der Post und danach bildete sie sich zur Pflegehelferin weiter. Sie hat bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2017 in verschieden Altersheimen gearbeitet.
Die Natur und ihr Schutz waren für Esther schon immer wichtig. Intensiv und leidenschaftlich hat sie begonnen sich aktiv dafür einzusetzen, als sie 2013 länger arbeitslos war. Sie hat begonnen, Wegränder und auch das Aareufer systematisch von Abfall zu säubern und diesen sorgfältig getrennt und korrekt entsorgt.
2017 war Esther Marbach die Initiantin der freiwilligen «Rothrister Ghüderwehr» und war bis vor wenigen Monaten noch selber jeden Tag aktiv. Heute setzen sechs Damen auf ihren täglichen Touren in Freiwilligenarbeit die grosse Aufbauarbeit von Esther Marbach fort und sammeln die Abfälle entlang der Strassen und Plätze ein.
Beeindruckende Sammelergebnisse
Die Sammelergebnisse von Esther waren immer wieder beeindruckend. Sie hat Statistik geführt und diese jedes Jahr stolz präsentiert. So hat sie 2023, in ihrem letzten vollen Sammeljahr während über 1000 Stunden 19´458 PET-Flaschen, 50´852 Aludosen und 8864 Glasgebinde gesammelt und über den Werkhof der Wiederverwertung zugeführt. Esther hat aber auch Abfall wie Verpackungen, Zigarettenstummel, Tragtaschen, Windeln und vieles mehr gesammelt, welche aber nicht in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden konnten und verbrannt werden mussten. 2023 hat sie mit dem Fahrrad auf ihren Abfalltouren mehr als 3000 km zurückgelegt. Diese Tätigkeit hat es Esther ermöglicht, wirklich in Rothrist anzukommen, den Kontakt zu Menschen aus dem Dorf und auch mit Verantwortlichen in der Gemeinde zu knüpfen.
Regelmässig wurde auch die Presse auf Esther aufmerksam und in zahlreichen Berichterstattungen wurde die Arbeit der aktiven Naturschützerin gewürdigt. Ein Höhepunkt der Anerkennung und Wertschätzung ihrer Sammeltätigkeit war Anfang 2022, als Esther mit dem «Prix Metallrecycling 2021» ausgezeichnet wurde.
Gutes kann auch ansteckend sein. So inspirierte Esther Marbach mit ihrem Wirken auch Kindergarten- und Unterstufen-Lehrpersonen, welche mit ihren Schülerinnen und Schülern auf Sammeltouren gehen und damit auf das Thema Abfall und Littering sensibilisieren.
Die Bevölkerung und der Gemeinderat Rothrist sind Esther Marbach zu grossem Dank verpflichtet. Sie hat einen unschätzbaren aktiven Beitrag für den Umweltschutz geleistet und hat andere dazu inspiriert, es ihr gleichzutun. Wir werden Esther Marbach immer in dankbarer Erinnerung behalten.