Zwei olympische Diplome mit nach Hause gebracht
Boningen Die Rollstuhlsportlerin Cynthia Mathez wurde mit allen Ehren empfangen
Rang 7 hatte sie im Rollstuhl-Badminton im Einzel erkämpft. Mit ihrer Partnerin, der Aargauerin Ilaria Renggli, erreichte sie in derselben Disziplin im Doppel sogar Rang 4; die beiden schrammten dabei nur denkbar knapp an der Bronze-Medaille vorbei, die sie ihren beiden thailändischen Gegenspielerinnen überlassen mussten. So oder so: Sie ist die erfolgreichste Sportlerin, die je in der kleinen Aaregäuer Gemeinde gewohnt hat.
Entsprechend hat ihr Boningen am Mittwochabend einen gebührenden Empfang beim Dorfweiher bereitet. Rund 80 Personen – ein Zehntel der Bevölkerung – standen mit Schweizer Fähnchen Spalier, und die Athletin durfte die zahlreichen Gratulationen und Glückwünsche zu den Klängen der örtlichen Musikgesellschaft entgegennehmen.
«Stolz und Freude»
«Es erfüllt uns mit Stolz und Freude, eine solch engagierte Sportlerin bei uns zu haben. Mit Deinem Einsatz und Engagement hast Du nicht nur unsere Gemeinde, sondern auch die Schweiz würdig vertreten», erklärte Gemeindepräsident Bruno Stalder in seiner Laudatio. Mathez’ Arbeit, Einsatz und Hingabe verdiene «unseren tiefsten Respekt». Für ihre weitere sportliche Zukunft wünschte er ihr nicht nur Erfolg, sondern auch Gesundheit. Er überreichte ihr einen Blumenstrauss sowie einen Umschlag.
Im Anschluss stellte Stalder der erfolgreichen Athletin einige Fragen. So wollte er wissen, welche Eindrücke sie speziell beim Doppel-Match gewonnen habe. «Es war ein sehr schwieriges Spiel, das die Nerven belastete», so Mathez. Sie und ihre Partnerin seien sehr nervös gewesen und nach dem mit 20:22 und 25:27 verlorenen Spiel wahnsinnig enttäuscht. «Trotzdem bin ich stolz auf meine Leistung», kommentierte sie ihre beiden Diplome. Des Weiteren unterstrich sie die tolle Atmosphäre mit den rund 5’000 Fans im Stadion und die Unterstützung von Lebenspartner, Familie und Freunden vor Ort.
Obschon sie die diversen Fragen mit ihrem welschen Charme – sie ist im Berner Jura aufgewachsen – lachend beantwortete, wurde klar: Sie steht nicht gerne im Mittelpunkt. Dennoch zeigte sie sich gerührt ob des Interesses und der Anteilnahme seitens der Bevölkerung an ihrem sportlichen Erfolg. Und Cynthia Mathez machte vor dem von der örtlichen Kulturgruppe organisierten Apéro klar: Ausruhen gilt nicht – zumindest nicht für lange. Denn schon im Oktober und im Dezember geht es mit Turnieren in Asien weiter.